Cover des Buches Gun Machine (ISBN: 9780316187404)
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Rezension zu Gun Machine von Warren Ellis

Wahnsinnige Forensiker

von Wassollichlesen vor 10 Jahren

Rezension

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Wassollichlesenvor 10 Jahren
Klappentext
Hinter einer mit High-Tech-Systemen gesicherten Tür in einem unscheinbaren Wohnkomplex an einer der ältesten Straßen Manhattans liegt mein Apartment, dessen Wände und Decken über und über mit Schusswaffen bedeckt sind. Mit jedem dieser Werkzeuge habe ich genau einen Mord begangen, und meine Sammlung ist noch lange nicht komplett. Ich bin der Jäger. Mein Revier ist Manhattan.
Meine Meinung
Der Klappentext klingt schon ziemlich verrückt. Und das ist der Jäger auch. Aber der Klappentext führte mich auch auf eine falsche Fährte: ich dachte, der Jäger sei die Hauptfigur in "Gun Machine", das ist aber in Wirklichkeit Detective Tallow.Detective Tallow ist ein Ermittler wie man ihn aus vielen Büchern kennt und wie man sich ihn vorstellt: ein Einzelgänger und ein ziemlich kaputter Typ. Aber er passt in die Story und ist noch nicht mal unsympathisch. Zumal der überraschende Beginn der Geschichte ihn aus seinem gewohnten Alltagstrott reißt, was meist dazu führt, dass Menschen unausstehlich werden. Oder aber das genaue Gegenteil tritt ein.. Auch der Jäger bedient einige Klischees: auf den ersten Blick ist er ein planender, bessener, durchgeknallter (oder egozentrischer?) Killer. Sein Motiv? Wird doch hier nicht verraten! Er bleibt jedenfalls das ganze Buch über nur der Jäger. Seinen Namen wird man nicht erfahren. Das ist cool und innovativ, denn der Name tut eh nichts zur Sache.Im Verlauf der Geschichte erinnert er mich immer mehr an ein Monster, das unkontrollierbar zu werden droht. Ein bisschen wie im "Zauberlehrling"...nur mit einem Killer mit Waffenfetisch. Im Kampf gegen den Jäger und andere "Mächte" zur Seite stehen Tallow zwei wahnsinnige Forensiker. Meine Helden in diesem Buch. Sie bilden mit Tallow ein komisches und unterhaltsames Trio, was mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Grade gegen Ende des Buches, wenn ihre Anteile mehr Raum bekommen, wird es absurd und überdreht. Aber im positiven Sinne. Es wird geschimpft, beschimpft und Sarkasmus versprüht. Da ist zum Beispiel die Rede von muskelbepackten Sicherheitsleuten, die "jeden ihrer Muskeln beim Namen kennen" (und die Muskeln auch so nennen "Hi Steve").Aber auch kleinere Rollen skizziert Ellis sehr passend und authentisch, sei es der Pseudogangsterboss oder die labile Ehefrau.
Auch wenn früh ersichtlich ist, wen der Jäger sich als nächstes Opfer ausgeguckt hat, hat es Spaß gemacht weiterzulesen, weil Spannung und Tempo bis zum etwas kurz geratenen Ende oben bleiben. Nichtsdestotrotz ist das Ende stimmig und passt zum Rest der Geschichte. Lieber so, als wenn ein schlechtes Ende mit Pauken und Trompeten den Gesamteindruck zunichte macht.
Fazit
Keine Frage, wer bei "Gun Machine" auf anspruchsvolle und langwierige Kost hofft, dem rate ich von dem Buch ab. Obwohl, wenn ich es richtig interpretiere könnte ich kritische Töne im Bezug auf staatliche Überwachung, Abgrenzung der Oberschicht, .... lassen wir das. Es ist ein kurzweiliges Buch und das soll es auch sein.
Warren Ellis hat alles in "Gun Machine" gepackt, was ein guter Thriller braucht: Spannung, Tempo, Gewalt, Humor, schwarzen Humor, Zynismus, abgedrehte Charaktere und natürlich Klischees. Ich hoffe auf eine Fortsetzung und gebe eine klare Kaufempfehlung!

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