Rezension zu "Herren" von Warwick Collins
Die Handlung dieses dünnen Buches lässt sich mit nur wenigen Sätzen zusammen fassen. Noch leichter wird es, wenn man nicht zu viel verraten möchte. Es geht um drei Männer, die in einer öffentlichen (Herren-)toilette arbeiten.
Nicht weniger und auch nicht viel mehr.
Die drei Kollegen müssen sich mit der Welt, die sich bei ihrer Arbeit auftut irgendwie auseinander setzen. Ein zentrales Problem sind Besucher, die die Toilette für diverse zwischenmenschliche Aktivitäten nutzen, für die sie primär nicht gedacht ist.
Die Figuren in diesem Buch sind nur wenig detailliert ausgearbeitet. Der Schreibstil ist trocken und kommt mit kurzen Sätzen und ohne langwierige Monologe aus. Das ist interessant, weil ein wesentlicher Punkt der Handlung die Positionierung der Figuren zu gewissen gesellschaftlichen Moralvorstellungen ist. Das klappt auch ohne lange Monologe ganz gut.
Der viel zitierte Witz, von dem ich in verschiedenen Rezension lesen konnte, ist leider an mir vorbei gegangen, ohne sich zu Wort zu melden. Der Ort der Handlung, besagte Herrentoilette, ist allerdings mal etwas Anderes.
Und das wars schon. Ich kann zu diesem Buch wirklich nicht viel mehr sagen. Es war nicht wahnsinnig gut, dafür war es nicht spannend oder lustig genug und dafür waren mir auch die Figuren zu langweilig. Es war aber auch überhaupt nicht schlecht, denn der trockene Schreibstil, die subtil behandelten Themen und die ebenso subtile Gesellschaftskritik passen gut zum Ort der Handlung: Einer Toilette, wo man lieber nicht so genau hin sieht und nur möglichst wenig berühren möchte.
Mit seinen knappen 140 Seiten ist das Büchlein aber auch wirklich dünn und es liest sich sehr leicht. Trotz Gesellschaftskritik und philosophischen Hintergrundes plätschert die Handlung so leicht dahin wie eine Klospülung. Also ganz nett für zwischendurch, würde ich sagen.