Das Buch habe ich mir 2021 auf der Buchmesse in Frankfurt gekauft, an der Kanada Gastland war. Ich kann heute sagen: ein guter Griff zu einem guten Buch!
Die Geschichte handelt vom großen Katastrophenfall „Ausfall jeglicher Elektrizität“, beschrieben wird dies anhand einer Gemeinschaft der First Nation in einem Reservat. Manche jagen noch und kennen sich mit der Natur und dem Bewegen in derselben aus, andere haben sich in der Zivilisation mit „Strom kommt aus der Steckdose“ eingerichtet. Zu den Problemen der durch die Katastrophe herbeigeführten Umständen im tiefsten, schweren Winter und auch in dieser Gemeinschaft individuellen Ansichten, kommen auch noch Auswärtige, Weiße hinzu, mit unklarer Herkunft und Agenda. Die Geschichte ist sehr gut geschrieben, spannend von Beginn an und dicht gewebt. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und hätte auch gern noch weiter gelesen. Dennoch endet das Buch stimmig. Absolute Lese-Empfehlung meinerseits Für alle, die gern spannende Geschichten lesen, dabei etwas lernen möchten und offen für andere Kulturen sind.
Waubgeshig Rice
Alle Bücher von Waubgeshig Rice
Mond des verharschten Schnees
Mond des gefärbten Laubs
Moon Of The Crusted Snow
Neue Rezensionen zu Waubgeshig Rice
Stromausfall, kein Telefon, keine Satellitenverbindung und der Winter steht vor der Tür. In einem kleinen First Nation Reservat im Norden Kanadas wird aus Verärgerung langsam kalte Angst ums Überleben. Werden die Bewohner*innen mit den veränderten Bedingungen zurecht kommen oder sind sie ebenso von den Errungenschaften der Zivilisation abhängig wie die Menschen, die sie einst in die Reservate drängten ...
Apokalyptische Romane, die mit einem Blackout (kompletter Systemausfall) beginnen, gibt es schon einige, dieser ist jedoch besonders. Zunächst wird die Geschichte aus der Sicht eines Mitgliedes der First Nation geschildert, die sich der Natur noch stark verbunden fühlen, jagen und Fallen stellen können und daher besser auf ein solches Szenario vorbereitet sein sollten. Evan, der Protagonist, ist dieser Techniken noch mächtig, beherrscht aber z.B. die Sprache nicht mehr richtig - eine Folge der durch die Regierung erzwungenen Verdrängung der Kultur. Evan beobachtet mit Sorge, wie sich viele (vor allem jüngere) Mitglieder der Gemeinde treiben lassen und von der Wohlfahrt leben. Nicht alle sind daran interessiert, die alten Werte und Traditionen aufrecht zu erhalten. Des Weiteren ist der Blackout Ausgangspunkt für sowohl die aufkommende Spannung innerhalb der Gemeinde, als auch, durch das Eindringen von Fremden, für einen zusätzlichen Konflikt mit der Welt außerhalb des Reservats. Auf den 216 Seiten erfahren die Leser viel über das Leben in der Gemeinschaft, vom großen Zusammenhalt und der gegenseitigen Verantwortung, aber auch von der heutigen Ausgrenzung der Frist Nation in Kanada, den Folgen der erzwungenen Umsiedlung und den herrschenden Übeln, z.B. Alkoholmissbrauch und Suizid. Alles verpackt in eine dicke Schicht verharschten Schnees, der sich letztlich nicht mehr räumen läßt, da auch die Dieselvorräte endlich sind ...
Den Schreibstil empfand ich als etwas spröde und die Dialoge teilweise als hölzern. Die ausführlich im Rückblick geschilderten Erlebnisse von zwei Jugendlichen fallen für mich vom Stil her eher in die Rubrik Schüleraufsatz: Was ich in den Winterferien erlebt habe.
Die ruhig erzählte Geschichte hat mich dennoch gepackt. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es allen empfehlen, die sich für das Thema First Nation interessieren und die eine spannende Geschichte über eine extreme Situation lesen möchten. Eine literarische Perle sollte man nicht erwarten.
Der Autor, Journalist und Moderator Waubgeshig Rice stammt aus der Wasauksing First Nation und präsentiert in seinem Roman seine Erfahrungen im Leben eines Reservats, in dem die Bewohner ihrer Kultur entwurzelt sind, von staatlichen Subventionen zwar profitieren, aber eher aus ihrer Sinnkrise heraus dem Glückspiel und Alkohol verfallen und in Depression leben, bis hin zum Suizid..
Schauplatz des Romans ist ein Reservat im unwirtlichen nördlichsten Teil Kanadas, wohin die Familien der Anishinaabe vertrieben wurden. Die Winter sind ewig lang, der diesjährige Winter hat es aber besonders in sich. Die Familie hat sich auf die eisige Jahreszeit eingerichtet mit Vorräten, Feuerholz etc. und ist gut vorbereitet, auch mit anderen zu teilen.
Ein Stromausfall allerdings bringt fast alles zum Erliegen: Handy- und Festnetzverbindungen fallen aus, der Kontakt zur Außenwelt bricht ab, technische Probleme können nicht mehr gelöst werden, die Vorräte gehen aus. Zuerst scheint es so, als könnten die Bewohner überleben durch Selbstversorgung und Jagd. Doch Unglücksfälle und Tod durch Erfrieren häufen sich.
Bis eines Tages ein weißer Ranger im Reservat auftaucht , beladen mit einer Kiste voll Waffen, und sich als Retter der Gemeinschaft aufzuspielen versucht....als könnten die Jäger dort keine Elche jagen oder Kaninchen fangen, Manipulativ versteht er es, die Gemeinschaft zu spalten und einige Männer aus seine Seite zu ziehen, bis man ihm dann auf die Schliche kommt, wie er seine geheimnisvolle Selbstversorgung bestreitet... Das überschreitet jeglichen Horizont!
Evan und seine Familie kommt schließlich zu dem Schluss, mit seiner Familie in die Wälder zu ziehen, ganz im Geist seiner Vorfahren....
Ein packender Roman, der uns mitnimmt in einen eisigen Winter mit unendlichem Schnee, der uns im Kern aber auch an das Versagen unserer Zivilisation erinnert und uns die Folgen von Ausgegrenzheit deutlich spüren lässt.
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