Rezension zu "Die Superkrabbler" von Werner Holzwarth
Wieder einmal hat Werner Holzwarth nach dem „Kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ und „Ich wär so gerne… dachte das Erdmännchen“ ein bezauberndes Kinderbuch mit tierischen Protagonisten verfasst.
Schüler haben den Wald nach einem Picknick verlassen und Rüsselchen Rüsselkäfer macht sich auf die Suche nach Essensresten, findet aber nur Tiersammelkarten. Mit Nasi Nashornkäfer und dem Hirschkäfer Klein-Hubert entdeckt er schnell Übereinstimmungen auf den Abbildungen: der Rüssel des Elefanten, das Horn des Nashorns und das Geweih des Hirsches … das können doch nur sie drei als ausgewachsene Tiere sein! Auf einmal sind sie nicht mehr klein und hilflos ihren Fressfeinden ausgesetzt, sondern fühlen sich als „Superkrabbler“, die als „Helden der Hecken“, „Fürsten des Forstes“ und „Wächter des Waldes“ ihren Rachefeldzug starten. Doch dann gerät ihr Freund Max, der Mistkäfer, in eine bedrohliche Lage, aus der sie ihn aufgrund ihrer Größe nicht befreien können. Wie gut, dass sie im Spiegelbild ihr wahres Ich erkennen.
Die drei Käfer entdecken, dass körperliche Größe und Stärke nicht immer wichtig sind. Als „Superkrabbler“ konnten sie zwar ihre Angst ihren Fressfeinden gegenüber vorübergehend bezwingen, entwickelten sich andererseits aber etwas negativ, da sie nur auf Rache aus waren. Durch die Notlage ihres Freundes begriffen sie, dass es viel Wichtigeres gibt – Freundschaft und Hilfsbereitschaft – jeder so wie er es vermag, ob groß, ob klein.
Eine schöne Idee, Stärke, Größe und die Empfindung von Angst, Bedrohung, Rache, Hilflosigkeit und Empathie in einer Geschichte umzusetzen, die nicht nur sehr ansprechend und in warmen Farben illustriert ist, sondern auch viele Sprechanlässe bietet. Wer will nicht einmal Superheld sein?
Darüber hinaus lernen die Kinder über Bilder und Text einiges über die Lebensweise von Insekten und über die Tiere auf den Sammelkarten (wenn auch nur auf für die Erzählung relevante Punkte fokussiert) sowie über Umweltschutz. Sehr gut umgesetzt die Darstellung von Ameise und Schnecke, die auf jeder Doppelseite das Geschehen betrachten und durch ihre Mimik und Körpersprache kommentieren.
Es gibt viel zu entdecken und zu erzählen. Sehr gut geeignet auch als Vorbereitung für einen Waldspaziergang in Kitas und zu Hause.