Ein Buch, das sich im nördlichen Lechtal abspielt und sich in den Jahren zwischen 1830 und 1844 abspielt. Sehr viele Ereignisse in diesem Buch haben sich wirklich zugetragen und für mich ist dieses Buch praktisch ein Heimspiel, denn ich kenne die Orte, die in dem Buch Erwähnung finden, sehr gut. Johannes wird als Bauerssohn geboren und hat noch eine jüngere Schwester. Seine Mutter hatte inzwischen sieben Fehlgeburten, was den Bauern sehr erzürnte. Als die Magd von ihrem Dienstherrn schwanger wird, erschlägt der Bauer seine eigene Frau und wird dafür in Wertingen hingerichtet. Johannes kommt bei den Elterns seines Freundes Michael unter, die ihn und die Schwester letztlich adoptieren. Das Posthalterehepaar läßt die beiden Buben in Augsburg aufs Gymnasium und dann studieren. Ganz zart wird hier auch die erste Liebe der beiden jungen Männer angedeutet. Der Autor entführt uns in eine Welt des 19,Jahrhunderts. Wir bekommen das Landleben zu dieser Zeit mit, was für die Bauern bisweilen sehr schwer war. Johannes Stiefeltern hatten eine Posthalterei, auch hier bekommen wir näheren Einblick wie auch die Arbeiten in einer Papiermühle. Es werden die historischen Begebenheiten in diesem Roman verarbeitet. Am Ende des Buches sind die historisch belegten Ereignisse noch einmal zusammengefaßt. Eine sehr spannende und kurzweilige Lektüre. Der Leser versinkt dabei in eine Welt, wie sie heute überhaupt nicht mehr vorstellbar ist. Für Leser wie mich ist es Heimatkunde in feinster Form. Das schwarze Cover ist sehr minimalistisch gestaltet. Einzig darauf zu sehen ist eine Pflanze, der Frauenschuh, Wenn man das Buch gelesen hat, erkennt man auch dessen Bedeutung.
Werner Leichtle
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Werner Leichtle
Der Sohn des Mörders
Stärker als du denkst
Im Spiegel der Sprachlosigkeit
Neue Rezensionen zu Werner Leichtle
Ein Buch, das einem an die Nieren geht und im Nachhinein noch sehr stark beschäftigt. Ist der Jakobsweg schon für einen gesunden Menschen eine große Herausforderung, um so wieviel beschwerlicher muß er für einen Kranken sein. Der Autor, Allgemeinarzt, ist vor Jahren an Krebs erkrankt. Seither spricht er nur noch unverständlich und muß sich durch eine Sonde ernähren. Da er den Beruf aufgeben mußte, suchte er nach einer neuen Betätigung. Und so kam er auf die Idee, in Etappen den Jakobsweg bis hin zum Ende zu gehen. Er beschreibt uns seine Wanderungen, wie er sich trainiert, seine Nahrung an den Bestimmungsort schicken lassen muß, die Wanderung immer wieder wegen neuer Krankheitsschübe unterbrechen muß. Er erzählt uns von seinen vielen Bekanntschaften und von seinen vielen Erlebnissen, den guten wie auch den schlechten. Seine Reise wird so geschildert, dass der Leser meint, dies selbst zu erleben bis hin zu den Blasen an den Füssen. Doch als er am Ziel seiner Reise angekommen ist, findet er nicht die erfüllte Befriedung, sondern der Massentourismus in Santiago Compostels erschreckt ihn. Dieses Buch zeigt uns, dass man auch noch mit einer schweren Krankheit und mit eisernem Willen sich Ziele setzen und diese dann auch erreichen kann. Ein Mutmacher für kranke und schwache Menschen. Hut ab vor der Leistung dieses Mannes.
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