Werner Rösener

 4,5 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Bauern im Mittelalter, Die Geschichte der Jagd und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Werner Rösener, Jahrgang 1944, ist ein deutscher Historiker. Er lehrte von 1996 bis 2009 als Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Gießen. Rösener befasst sich schwerpunktmäßig mit der mittelalterlichen Agrar-, Sozial- und Verfassungsgeschichte.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Werner Rösener

Cover des Buches Leben am Hof (ISBN: 9783799508148)

Leben am Hof

 (1)
Erschienen am 01.09.2008
Cover des Buches Die Geschichte der Jagd (ISBN: 9783898092456)

Die Geschichte der Jagd

 (0)
Erscheint am 27.08.2024

Neue Rezensionen zu Werner Rösener

Cover des Buches Bauern im Mittelalter (ISBN: 9783406304484)
Sokratess avatar

Rezension zu "Bauern im Mittelalter" von Werner Rösener

Rezension zu "Bauern im Mittelalter" von Werner Rösener
Sokratesvor 12 Jahren

Werner Rösener's Buch über den Bauern im Mittelalter ist eine gelungene und faktenreiche Überblicksdarstellung über eine Epoche und eine bestimmte, aber überaus wichtige Bevölkerungsgruppe zu jener Zeit.
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Um den "Bauern" des Mittelalters in seiner Umwelt zu beschreiben, bedarf es einer sehr umfassenden Darstellung der mittelalterlichen Verhältnisse. War er noch im frühen Mittelalter als eigener gesellschaftlicher Stand nicht greifbar und oftmals noch mit den seit antiker Zeit existierenden Unfreien oder Sklaven vermischt, differenziert sich spätestens im 10./11. Jahrhundert eine eigene Berufs- und Standesbezeichnung heraus. Der milites, cives oder rustici wird erst in dieser Zeit greifbar; parallel hierzu haben sich Lehnswesen und Hufenwirtschaft etabliert und sind die vorherrschenden Ordnungsprinzipien geworden. Und: als sich der untere und mittlere Adel vornehmlich auf den Kriegsdienst spezialisierte und darüberhinaus immer weniger mit Landwirtschaft zu tun haben wollte, fiel den zum Bauernstand gehörenden Personen immer mehr die fundamentale Aufgabe der Ernährungsherstellung zu - unverzichtbar in Zeiten uneffektiver Landwirtschaft, noch technisch schlecht entwickelter Hilfsmittel und fortwährender kriegerischer Zustände im Reich.
Rösener geht klassisch vor, nämlich chronologisch. Er beginnt mit den frühmittelalterlichen Zuständen, beschreibt die Herausbildung einer charakteristischen und statischen Siedlungsstruktur und widmet sich dem spätenstens am Ende dieser Phase vorherrschenden System der Grundherrschaft. Danach folgen ausführliche Erörterungen zum Hochmittelalter und dem Spätmittelalter. Das Buch ist thematisch sehr umfangreich, bespricht u.a. auch die Probleme der Forschung (mangelhafte Rekonstruierbarkeit, fehlende Quellen...), widmet sich auch der technischen Entwicklung, den soziokulturellen und anthropologischen Aspekten (Familie, Wohn- und Hofgemeinschaft, Sippe, soziale Schichtung, bäuerliche Bevölkerung). Ein eigenes Kapitel ist schließlich auch den am Ende des Mittelalters einsetzenden Bauernaufständen gewidmet.
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Insgesamt sehr gut geschrieben, insbesondere auch für den interessierten Laien erschließbar. Darüberhinaus sehr gut geeignet zur näheren wissenschaftlichen Einarbeitung in die Sozialstruktur des Mittelalters. Mit einigen s/w-Abb. und einem ausführlichen Fußnoten- sowie Literaturapparat versehen.

Cover des Buches Leben am Hof (ISBN: 9783799508148)
wolfschwerdts avatar

Rezension zu "Leben am Hof" von Werner Rösener

Rezension zu "Leben am Hof" von Werner Rösener
wolfschwerdtvor 14 Jahren

Werner Rösener liefert mit seinem Buch „Leben am Hof“ eine umfassende Gesamtdarstellung von Struktur, Funktion und realer Lebenswelt mittelalterlicher Höfe. Zunächst aber stellt sich Rösener die Frage: was ist ein Hof? Auf den ersten Blick erscheint die Antwort klar. Offensichtlich aber waren sich da selbst Hofbeamte nicht immer ganz sicher, wie zeitgenössische Quellen zeigen.
Allein Begriffe, wie aula, palatium, domus oder curia, zeigen, dass es den Hof als eindeutig definiertes Gebilde kaum gab. Der Professor für mittelalterliche Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Werner Rösener, geht in seiner Darstellung daher sehr systematisch vor. Und je weiter man sich in dem recht sachlich verfassten Buch vorarbeitet, desto deutlicher wird, dass der Hof ein Macht- und Herrschaftsapparat ist, dessen konkrete Ausgestaltung von den historischen, politischen und regionalen Rahmenbedingungen abhängig und einer ständigen Veränderung und Entwicklung unterworfen ist.
Rösener rekonstruiert die Entstehung der frühmittelalterlichen Höfe als Synthese germanisch-römischer Kultur. Im Mittelpunkt der Betrachtung der merowingischen, karolingischen, ottonischen und salischen Königshöfe stehen dabei zunächst vor allem die zentralen Hofämter, Seneschall, Mundschenk, Kämmerer und Marschall. Ausführliche Beschreibungen von Aufgaben, Herkunft und Status der Hofbeamten, sowie der personellen Ausstattung der jeweiligen Ämter und ihre Veränderungen im Laufe der Zeiten ergeben einen ersten Eindruck davon, wie komplex das Thema mittelalterlicher Hof eigentlich ist.
Röseler nähert sich dem Gegenstand der Betrachtung von verschiedenen Seiten. Um die Königshöfe des Hochmittelalters darzustellen, beschreibt und vergleicht er den Hof Friedrich I Barbarossa mit dem Heinrichs II von England und dem Friedrichs II im Königreich Sizilien. Bereits dabei wird deutlich, dass Vieles, was uns heute als herrschaftliche Willkür oder Eitelkeit erscheint, erwähnt sei hier beispielsweise die Prachtentfaltung, durchaus eine wichtige Funktion für die Herrschaftsausübung aufwies.
Dass die Königshöfe letztendlich Vorbild für die Herrschafts- und Verwaltungsapparate der sich im Hochmittelalter ausbildenden Fürstentümer waren, versteht sich nach der Lektüre der ersten Kapitel fast von selbst. Aber mit seinen Ausführungen ergänzt Röseler von Kapitel zu Kapitel das bislang Erfahrene oder besser Erarbeitete um weitere Aspekte, die die Strukturen von Höfen immer deutlicher werden lassen.
Immerhin, der Leser wird eben nicht nur mit den Höfen des mittelalterlichen Reisekönigtums konfrontiert. Ohne die Kenntnis über die Höfe der weltlichen und geistlichen Fürsten, über die Ausbildung von Residenzen und dem Verständnis der Entwicklung der gesellschaftlichen Strukturen im Mittelalter generell, blieben die Ausführungen sehr abstrakt.
Andererseits ist gerade die teilweise abstrakte Abhandlung des Themas eine wichtige Grundlage, um die Kapitel zur wirtschaftlichen Grundlage von Höfen, über Luxus, Konsum und höfische Sachkultur, über höfische Lebensformen und Hofordnung oder Hofkultur, Sakralelemente und Hofkritik sinnvoll einordnen zu können.
Jedenfalls wird dem Leser nun, wenn von Pfalzen und Burgen, Waffen, Rüstungen und Pferden, Turnieren und Minnegesang, Bildung und Klerus und nicht zuletzt der Rolle der Frau und ihre Handlungsspielräume am Königshof berichtet wird, deutlich, wie begrenzt sein bisheriges Verständnis vom Mittelalter war.
Wer sich ernsthaft für das Mittelalter interessiert, sei es als Laie, sei es professionell, für den ist das Buch ein Muss. Wer sich lediglich ein Bild vom mittelalterlichen Hofleben machen möchte und hierfür leichte Literatur sucht, der sollte die Finger von dem recht sparsam bebilderten Werk lassen. Denn an und mit diesem Buch muss man arbeiten. Für den ernsthaft Interessierten ist diese Arbeit wegen des Erkenntnisgewinns aber ein Vergnügen.

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