Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.
Die Autorin:
Nell Leyshons erster Roman Black Dirt stand auf der Longlist des Orange Prize und auf der Shortlist des Commonwealth Prize. Ihre Theaterstücke und Hörspiele erhielten ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen. Für ihren zweiten Roman Die Farbe von Milch wurde sie neben James Salter und Zeruya Shalev für den Prix Femina nominiert. Nell Leyshon wurde in Glastonbury geboren und lebt in Dorset.
Meine Meinung:
Ich und dieses Buch hatten am Anfang wirklich unsere Probleme. Ich kam nur langsam rein und fand die Geschichte zu unspektakulär erzählt. Das legte sich dann aber von Seite zu Seite.
Wir haben hier eine starke Protagonistin. Teilweise ist sie schon sehr frech und vorlaut. Ob das authentisch ist, wir bewegen uns in der zeit um 1830, weiß ich nicht. Ich empfand es als etwas unpassend. Sie erlebt ein wirklich schweren Leben, zwischen Arbeit und ohne Bildung. Dennoch beißt sie sich durch. Auch erlebt sie Gewalt durch den Vater und keine Hilfe von der Mutter. Der einzige Lichtblick ist ihr Großvater. Das Buch ist in Jahreszeiten unterteilt. Ich mochte diese Art und die Erzählstimme richtig gerne. Auch die Atmosphäre mochte ich sehr.
Das Buch besticht durch Alltagssachen. Ein Leben mit Entbehrungen. Bis dann etwas schlimmes passiert. Leider haben ich diese Sache kommen sehen und war daher weniger überrascht. Ich wollte dennoch wissen was passiert und habe weitergelesen. Das Buch wirkt jedoch erst im Nachhinein so richtig.
Man liest hier die Seiten, die sehr ruhig erzählt werden, und wartet auf den großen Knall. Der jedoch sehr lange auf sich warten lässt. Es könnte daher, für einige Leser auch einfach langweilig sein. Immer wieder auch Wiederholungen von Tagesabläufen und Gesprächen. Ein sehr ruhiges Buch, das muss man auf jeden Fall mögen. Auch war mir die Protagonistin nicht sympathisch. Irgendwie konnte ich sie gar nicht richtig greifen. Im Ganzen betrachtet, verstehe ich den Hype nicht. Ein Buch was sicher die Meinungen spaltet. Bei mir hat es leider keine großen Emotionen freigesetzt. Dennoch habe ich es gerne gelesen.