1) Wie lange schreibst Du schon und wie und wann kam es zur Veröffentlichung Deines ersten Buches?
Im Alter von dreizehn Jahren habe ich mein erstes Fantasymärchen in ein Schreibheft gekritzelt. Das war während eines Spanienurlaubs mit meinen Eltern und meiner Schwester, das umwälzende Werk trug den Titel "Sarah im Land von Paxika". Leider ist dieses Dokument der Zeitgeschichte irgendwo verloren gegangen ... Meinen ersten richtigen Roman schrieb ich mit 23 Jahren, da habe ich noch studiert und hatte kein Lust zu meiner Magisterarbeit (die hab ich dann zwar auch noch irgendwie zusammen gehauen - und zwar komplett ohne Plagiate ... - aber der Roman hat mir deutlich mehr Spaß gemacht. Und zur Veröffentlichung kam es, weil ich 1996 auf einer Party eine arme Rowohlt-Lektorin, die das Pech hatte, da zufälligerweise auch rumzustehen, manisch vollgequatscht habe. Irgendwann gab sie mir mit einem ermatteten Seufzen ihre Visitenkarte und sagte: "Okay, du kannst mir das Manuskript ja mal schicken." Drei Wochen später rief sie mich an, gestand mir als Erstes, dass sie mit großem Mist gerechnet hatte (wie das eben so ist, wenn Lektoren von Möchtegern-Autoren zugetextet werden) - und teilte mir dann mit, dass sie den Roman großartig findet und Rowohlt ihn veröffentlichen möchte. Dieser Anruf hat mich echt umgehauen, denn er erreichte mich in der Redaktion, in der ich gerade mein Volontariat machte und mein Ressortleiter hatte mich etwa zehn Sekunden davor mal wieder so richtig nach allen Regeln der Kunst eingenordet ("Lorenz, Sie Arschloch! Wo bleibt die Meldung über Prinzessin Diana??? Jetzt aber mal flott!"). Ha! Da wäre ich am liebsten sofort zu ihm gerannt und hätte gesagt: "Sie können mich mal! Ich werde jetzt nämlich Romanautorin, ääääätsch!" Hab ich aber nicht getan, woraufhin er mich auch noch im zweiten Ausbildungsjahr immer hübsch fertig gemacht hat ...
2) Welcher Autor inspiriert und beeindruckt Dich selbst?
Viele, viele, viele! Und absolut quer durch den Gemüsegarten, ich kann mich auf kein Genre festlegen. Ich liiiiiebe Kazuo Ishiguro ("Alles, was wir geben mussten", "Was vom Tage übrig blieb"), Anne Tyler ("Die Reisen des Mister Leary", "Atemübungen"), Zoran Drvenkar, Tina Uebel, Conni Lubek, Hatice Akyün, Harald Martenstein, Peter Prange, Sebastian Fitzek, Charlotte Link, Rolf Dobelli, Peter James, Marc Fischer (der ja tragischer weise kürzlich verstorben ist) ... Ich kann es echt nicht sagen, dafür lese ich zu viel.
3) Woher bekommst Du die Ideen für Deine Bücher?
Mal ist es etwas, das ich irgendwo aufgeschnappt habe, was die Rädchen im Kopf zum Drehen bringt. Ein Zeitungsartikel. Ein Traum. Ein spontaner Gedankenblitz. Und, ganz wichtig: Alles, was in meinem Herzen so vor sich geht, inspiriert mich zu meinen Geschichten. Zusätzlich bin ich etwas überspannt und neurotisch, das hilft beim Schreiben ungemein!
4) Wie hältst Du Kontakt zu Deinen Lesern?
Über meine Homepage, also per Mail, und bei Lesungen.
5) Wann und was liest Du selbst?
Wie gesagt gibt es da kein bestimmtes Genre, es ist mehr phasenabhängig. Sehr gern lese ich gute (!!!) Thriller und junge deutsche Autoren.
6) Wie hat es sich angefühlt, als du dein erstes eigenes Buch in deinen Händen hieltest?
Wahnsinnig. Ich weiß es noch wie heute: Das war 1998, mein erster Roman "Männer bevorzugt" erschien und ich hatte selbst noch kein Exemplar vom Verlag bekommen. Irgendwann abends rief mich eine Freundin an und sagte mir, sie hätte das Buch gerade bei Stilke am Altonaer Bahnhof gesehen. Da bin ich noch im Schlafanzug ins Auto gesprungen (okay, es waren Jogginghose und T-Shirt) und mit quietschenden Reifen zu Stilke gefahren. Als ich vor dem Büchertisch stand und da ein Stapel meines Romans lag, war das komplett surreal. So, als hätte ich selbst damit gar nichts zu tun. Ich musste ziemlich lachen, weil ich dachte, dass es doch verrückt ist, dass ein Verlag was von klein Piefke Lorenz druckt. Na ja, ich war ja auch erst 25, heute sehe ich das selbstverständlich anders :-D
7) Was war eines der überraschendsten Dinge die Du beim Schreiben gelernt hast?
Dass es verdammt viel Arbeit ist, extrem viel Disziplin erfordert und manchmal ÜBERHAUPT KEINEN Spaß macht. Aber ich kann ja nichts anderes, da muss ich jetzt also durch. Wobei: Im Studium habe ich ziemlich viel gekellnert ...