Immer, wenn mir ein(e) für mich neue(r) Autor(in) über den Weg läuft, ist die Vorfreude groß – und ich bin nicht enttäuscht worden.
Ein Problem habe ich allerdings, wenn ich kurz und knapp in die Story einführen will, ohne zu spoilern, insbesondere weil es sich hier um den Start einer ganzen Krimireihe handeln dürfte.
Ort der Handlung ist das Örtchen Moordevitz an der Boddenküste an der Ostsee. Johanna, eine junge Bänkerin, soll im Auftrag ihrer Familie vor Ort die Möglichkeiten sondieren, das Schloss Moordevitz, von dem die Familie nach Enteignung nach dem Krieg vertrieben wurde, wieder zurück zu kaufen. Der Besuch wird zum Desaster. Nicht nur, dass sich das Schloss in einem bemitleidenswerten Zustand präsentiert und bei der ersten Besichtigung auch noch eine Leiche entdeckt wurde, gerät Johanna alsbald auch noch in das Fadenkreuz der Ermittlerin, Hauptkommissarin Katharina Lütten. Erst als im Zuge mehrerer Grundstückrückgaben und -verkäufen, verursacht von einer windigen Immobilienfirma, Unruhe ins Dorf getragen wird, beschleichen Katharina erste Zweifel. Ist Johanna wirklich Täter, oder vielleicht gar selbst Opfer?
Ein guter Cosy-Krimi zeichnet sich ja regelmäßig durch eine Geschichte neben der Geschichte aus. Davon gibt es hier gleich mehrere: Da gibt es Lokalkolorit, die familiären Verwicklungen im alten Landadel, die naßforschen Betrügereien einer Immobilienfirma im Zuge der Wiedervereinigung und der klassische Dorfstreit - und dann geht es auch noch um einen Mordfall. Aber eigentlich geht es letztendlich um die Annäherung zwischen zwei starken jungen Frauen, so unterschiedlich diese auch sein mögen.
Aber hier kommt auch der Krimi nicht zu kurz. Die Geschichte ist gut erdacht und flott und spannend erzählt. Das Ende ist zwar nicht wirklich überraschend, hängt aber beileibe nicht in der Luft. Für mich als bekennendem Fan von Südfrankreichskrimis war es vielleicht hie und da etwas zu viel Nordostdeutschland, aber gut, das war ja bekannt.
Für eine Fortsetzung ist definitiv der Boden bereitet, ich bin gespannt.