Cover des Buches Asche zu Asche, Sterne zu Staub (ISBN: 9783745073584)
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Rezension zu Asche zu Asche, Sterne zu Staub von Wiebke Schmidt-Reyer

Ausschweifende Familienchronik über Ländergrenzen hinweg

von bookfox2 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Geeignet für Menschen, die gerne Übersinnliches oder Magie im Leben haben

Rezension

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bookfox2vor 7 Jahren

Der Debüt-Roman „Asche zu Asche – Sterne zu Staub“ von Wiebke Schmidt-Reyer begleitet eine aus Bayern und England stammende Familie. Erzählt von Kim aus der jüngsten Generation, begleiten wir ihre Großmutter und auch schon deren Mutter, sowie sämtliche Familienangehörige dazwischen auf ihren Lebenswegen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber doch an entscheidenden Knotenpunkten immer wieder zusammenführen. Über diese Zeit hinweg spielt die Handlung in den verschiedensten Ländern und erzählt malerisch den Lebensweg der Charaktere.

Die Autorin zählt diesen Roman zum „Magischen Realismus“, worunter ich mir anfangs nicht wirklich etwas vorstellen konnte. Im Roman selbst finde ich diesen allerdings etwas zu kurz gekommen. „Magische“ Elemente werden angedeutet, dann aber durch „realistische“ Theorien teilweise sofort abgeschwächt, so dass ich persönlich nicht wusste, wie ich die Geschehnisse zu interpretieren habe.

Als England/Schottland-Fan kam ich hier auf meine Kosten, denn gerade am Anfang der Geschichte wird ein vorkriegliches England und die ländliche Idylle in Schottland gezeigt, beobachtet von einer auch vom Land und den Leuten faszinierten Hauptperson. Die Charaktere waren wirklich faszinierend, allerdings musste ich mich von manchen viel zu schnell verabschieden, nachdem ich gerade ihre Geschichte gelernt hatte.

Es ist erwähnenswert, dass Wiebke Schmidt-Reyer dieses Buch nicht durch einen Verlag hat veröffentlichen lassen, was für mich zeigt, dass ihr das literarische Schreiben sehr liegt. Ihre Sprache ist oft sogar etwas zu komplex mit Hypotaxen ausgestaltet, aber zeigt deutlich, dass sie sich viele Gedanken gemacht hat (und das ohne die Hilfe eines Lektors).

Ich denke, dass ich nicht die Zielgruppe bin. Menschen, die generell gerne etwas Magie/Übersinnliches in ihrem Leben zulassen, werden mit diesem Buch mehr anfangen können. Ich bin Realistin und wenn dann nur kleine Andeutungen gemacht werden, nehme ich die fast nicht wahr. Da hätte es mehr sein müssen, dass bei mir persönlich die Magie ankommt.

Letztendlich fehlte mir im Roman der klassische Aufbau mit Höhe-/Wendepunkt bzw. etwas Dramaturgie, denn wenn etwas davon vorkam, war es leider viel zu schnell wieder verschwunden; und ich habe leider am Ende nicht das Gefühl, dass die Geschichte jetzt zu einem runden Schluss kommt, denn es könnte genauso noch weitere Generationen beschrieben werden oder früher aufgehört werden können, da es für mich keine Haupthandlung mit beispielweise einem zu lösenden Problem gab.

Nichtsdestotrotz, war es im Großen und Ganzen angenehm zu lesen, wenn man sich mal in die Sprache eingefunden hatte, man erfährt viel über unterschiedliche Arten von Menschen und wie sie miteinander umgehen. Ich habe großen Respekt vor der Autorin, die hier mit über 400 Seiten ihre freie Zeit genutzt hat, um ihren Traum eines Buches zu verwirklichen und kann es jedem ans Herz legen, der Lust hat, sich in eine englisch-bayrische Mischwelt entführen zu lassen.

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