Arthur Valentin, der als Antiquar arbeitet, fällt aus allen Wolken, als ihn seine Frau Isabel nach vielen Ehejahren plötzlich verlässt. Er ist am Boden zerstört, da es scheinbar keine Anzeichen dafür gab. Dass ihre Ehe bereits im Alltagstrott versunken ist, hat er nicht bemerkt. Er badet in Selbstmitleid, er vernachlässigt sein Antiquariat, das dank seiner Teilhaberin Maia trotzdem weiterläuft und er träumt immer wieder von der schöne Zeit mit Isabel. Nie hätte er gedacht, dass er plötzlich wieder eine Lebensfreude verspürt, als er im Kunsthistorischen Museum eine Ausstellung des Malers Francis Bacon sieht. Die Bilder elektrisieren ihn und sein Ziel ist von nun an, jede Ausstellung in Europa zu besuchen. Als er in London zufällig auf Isabel und ihren neuen Geliebten Lohmeier in einer Bacon Ausstellung trifft und er ein Gespräch über einen möglichen Kunstraub mitanhört, ist sein Beschützerinstinkt und sein detektivischer Spürsinn erwacht. Seine treue und empathische Kollegin Maia lässt sich dabei auf ein waghalsiges Spiel ein und sie brechen sogar in der Hamburg Speicherstadt ein. Was sie dort finden, ist dann doch eine Überraschung für beide. Dass vieles nicht mit rechten Dingen zugeht, muss er im Laufe seiner ,,Ermittlungen´´ immer wieder erkennen. Aber am Ende weiß er was er nun will und auch Maia, die immer verschlossener und geheimnisvoller wurde, hat sich ihren Lebenstraum doch noch erfüllt.
Der Roman ,, Bacons Finsternis´´ von Wilfried Steiner entführt den Leser in die düstere, erschütternde und ausdrucksstarke Welt des Malers Francis Bacon. Wer den Künstler nicht kennt, wird nach dem Roman das Gefühl haben, dass er dessen gesamte Lebens- und Liebesgeschichte kennt. Der Autor hat immer wieder tatsächliche Weggefährten des Künstlers in die Geschichte miteinfließen lassen. Es werden somit in dem Roman zwei Erzählstränge miteinander verbunden, die Geschichte von Arthur und der Einblick in das Leben von Bacon. Die Erlebnisse und das Schaffen von Bacon hat der Autor sehr gut recherchiert und seine bildgewaltigen Beschreibungen der Werke sind so intensiv, dass man sie direkt vor einem sieht. So wie die Bilder beschrieben werden wo viel Blut fließt, wo Figuren verstümmelt sind und der Eindruck entsteht es herrscht Tod und Vernichtung, muss man als Leser oft schlucken um die Eindrücke aufnehmen zu können. Der Protagonist Arthur ist ein Kunstmensch, der immer wieder in diversen Situtionen an berühmte Filme, Bilder oder auch an Liedtexten denkt. Da hat der Autor viele bekannte Maler, Bildhauer oder Schauspieler eingebaut. Die Geschichte rund um Kunstraub, Fälschungen…. waren für mich jetzt nicht so spannend. Der Autor hat einen angenehmen und intensiven Schreibstil, wo man die Verletzlichkeit seiner Figuren in jeder Phase des Handelns spürt. Manchmal ironisch, manchmal hilflos, aber immer auf der Suche nach Glück und Erfüllung.
,, Bacons Finsternis´´ ist ein Roman für Kunstliebhaber und solche, die den von Alkohol und Glücksspiel verfallenen Künstler näher kennen lernen möchten.