Cover des Buches Green net (ISBN: 9783942498203)
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Rezension zu Green net von Wilfried von Manstein

Nicht stimmig

von buchwanderer vor 7 Jahren

Rezension

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buchwanderervor 7 Jahren
„Als Lebewesen sind wir alle gleich. Nichts ist schlecht in der Natur.“ (S.41)

Zum Inhalt:

Wilfried von Manstein entwirft in seinem Buch ein Szenario, in welchem Pflanzen, verbunden über ein globales Netzwerk – genannt „grünes Internet“ (S.39) – aus Wurzeln, Botenstoffen, sowie auch tierischen Helfern versuchen, das Joch der menschlichen Unterdrückung abzuschütteln. Mittels eines Apparates, genannt Zeiter, gelingt es zum einen Menschen zu verlangsamen und Pflanzen zu beschleunigen, womit auch erst die potentielle Möglichkeit für die floralen Marodeure entsteht, sich ernsthaft gegen die als Krankheit empfundene Menschheit zur Wehr zu setzen. Dreh- und Angelpunkt sind dabei v.a. die beiden Charaktere Mario und Rado, deren Eltern dem Pflanzenaufstand bzw. dessen Vorläufern als eine der ersten zum Opfer fallen und für deren Rettung die beiden Jugendlichen Himmel und Hölle – teils im wahrsten Sinne des Wortes – in Bewegung setzen. In einer aus den Angeln gehobenen Welt, mit mystischen Wesen, von Zeitreisen, KIs und Robotern, sprechender Vegetation und durchaus menschlich agierender Fauna kämpfen sie sich mit nur einer Hand voll Verbündeter ihrem Ziel entgegen: der Genesung ihrer Eltern und des Planeten…

Fazit:

Die Idee hinter dem Text von Wilfried von Manstein, sowie die Aufmachung des Buches und der Teaser hatten mein Interesse an der Geschichte geweckt. Anfangs durchaus spannend geschrieben, wenn auch teils arg konstruiert, driftete die Story allerdings rasch in eine „böse Menscheit vs. gute Natur“-Platitüde ab, die mit fortschreitender Seitenanzahl immer abstruser wird. Abgesehen von flachen Charakteren – sowohl auf Seiten der Menschen, wie auch der der Pflanzen und Tiere – stören logische Brüche und völlig irrationale Zahlenspiele. So z.B. heißt es „In Schulen, Turnhallen und Gemeindezentren sterben die Menschen, Hunderttausende in jeder Sekunde.“ (S.150) Das geht sich auch mit viel Fantasie nicht lange ohne eine komplette Entvölkerung der gesamten Welt aus, v.a. nicht so lange wie die Geschichte daneben weiterspielt.
Mit Zeitangaben wird ohnehin recht salopp umgegangen, da können schon mal Wochen oder Monate vergehen, was weder die Geschichte sonderlich weiter bringt, noch dramaturgisch zieht und auch das Verhalten der Akteure kann man dabei nicht wirklich als in sich stimmig bezeichnen. Da helfen auch Epizykeltheorien zu Zeitreisen wenig weiter!
Insgesamt erweckt die Geschichte für mich den unstimmigen Eindruck als hätte man nordische Mythologie, SciFi- und Fantasy-Versatzstücke, garniert mit einem arrg antropomorphen Naturbild in einen Mixer geworfen und erwartet, es käme dabei eine in sich stimmige homogene Storyline heraus. Die durchaus vorhandenen guten Ansätze wurden aus meiner Sicht zu wenig genutzt.
Einen grobtextuell sehr störenden Fauxpas stellen für mich die 75(!) Kapitel auf 406 Seiten dar. Hier gilt definitiv: weniger ist mehr.


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