Rezension zu "Die Bernsteinhexe Maria Schweidler" von Wilhelm Meinhold
Die Art, wie ich zu diesem kleinen Büchlein gekommen bin, ist so mysteriös wie die Geschichte selbst. Ich habe es vor Jahren auf einem Flohmarkt in Los Angeles entdeckt. Es ist eine Ausgabe von 1949 mit wunderschönem Leineneinband und es war in deutscher Sprache. Als jemand, die in antiquarische Bücher vernarrt und schon jahrelang nur Englisch sprach, und nun dieses deutsche, alte Büchlein vor sich hatte, da musste ich es kaufen. Ich war fasziniert, als ich herausfand, dass diese Geschichte von Meinhold in den 1830er Jahren geschrieben und 1843 auf Veranlassung von König Friedrich Wilhelm IV. erstmals gedruckt wurde. Zu seiner Zeit als wahre Geschichte verkauft, entpuppte es sich später als fiktive Erzählung. Allein die Hintergrundgeschichte zur Entstehung dieser Novelle ist schon hochinteressant.
"Die Bernsteinhexe" war für mich eine besondere Leseerfahrung der anderen Art: Eine außergewöhnlich gut geschriebene Novelle mit recht ungewöhnlicher Prosa, die durchaus als Metapher für die aktuelle politische Landschaft dienen könnte.