Rezension zu "Den Tod überleben" von Wilhelm Schmid
In diesem Buch geht es um die Frage, was der Tod sein könnte und wie wir mit umgehen können. Der Verfasser ist Philosoph und hat viele Ratgeber geschrieben. Einige habe ich gelesen und fand sie mehr oder weniger hilfreich. Hier ist das anders. Wilhelm Schmid schreibt in diesem Buch nicht nur allgemein über den Tod, sondern er schildert ein sehr persönliches Erlebnis. Das ist der Tod seiner Frau. Sehr genau beschreibt er ihr Sterben und wie es auf ihn gewirkt hat. So offen darüber zu schreiben braucht natürlich Mut, das ist dann vielleicht auch die Stärke des Buches. Hier öffnet sich jemand und veröffentlicht eine Art Tagebuch der Trauer.
Aber das ist dann leider auch die einzige Stärke die ich an dem Buch finden kann. Denn sobald Schmid über den Tod allgemein schreibt und sich Gedanken darüber macht, was denn nach dem Sterben mit einem Menschen passieren könnte wird es trivial. Da ist viel von Energien die Rede und davon, dass die Energie des Menschen auch nach seinem Tod bleibe. Schmid will das mit Gesetzen der Physik beweisen. So etwas hätte ich in einem Buch von Insel/Suhrkamp nicht erwartet. Das ist doch reine Esoterik. Schmid schreibt wirklich, dass die Energie des Verstorbenen "noch im Raum schwebt". So geht es weiter und es werden Theorien über den Tod und über das Leben nach dem Tod diskutiert.
Das letzte Kapitel trägt die Überschrift "Was ich meiner Frau verdanke". Hier wird es wieder sehr persönlich, was zwar verständlich ist und auch respektiert werden sollte. Aber so etwas gehört meiner Meinung nach in eine Autobiografie, nicht in ein philosophisches Buch.
Fazit: Wilhelm Schmid versucht mit diesem Buch den Tod seiner Frau zu verarbeiten und zu verstehen. Er wechselt zwischen persönlichem Erlebnisbericht und allgemeinen Theorien über den Tod. Diese Theorien sind trivial und finden sich in vielen Esoterikbüchern. Von einem Philosophen hätte ich mehr erwartet.