"Im Tal der Götter" ist ein Kinder- und Jugendbuch und hat mir sehr gut gefallen. Es lässt sich flüssig lesen und versetzte mich gut ins Germanien vor der Christianisierung.
Zur Geschichte:
Gelsa und Barnd sind die besten Freunde, sie wachsen in einem kleinen Dorf in Sachsen auf. Dort werden noch die alten Götter Freya und Thor verehrt. Jedoch ist der Großvater Karls des Großen Herrscher des Frankenreiches, der Christ ist und die fränkischen Völker bereits christianisiert hat.
Die Franken sind die Feinde der Sachsen und Gebietsstreitigkeiten sind eine ständige Bedrohung.
Dadurch wird auch der neue Glaube mit Argwohn aus der Entfernung beäugt.
Eines Tages taucht ein christlicher Mönch im Stammesgebiet von Gelsa und Barnd auf, die beiden entdecken ihn im Wald, als sie gerade Kühe hüten. Sofort wird Barnds Vater, der Stammesführer, benachrichtigt.
So werden die Sachsen mit dem neuen Glauben konfrontiert.
Kritik:
Zuerst fällt die außergewöhnliche Optik dieses Buches auf.
Das Hardcoverbuch hat ein schönes Cover und jede einzelne Seite sieht aus, als wäre das Buch schon ganz alt. Dies schafft eine schöne Stimmung beim Lesen, lenkt das Auge aber nicht ab.
Zu Kapitelbeginn gibt es jeweils eine kleine Illustration, die das Geschehen untermalt. In einer kleinen Dokumententasche , die innen am hinteren Buchdeckel befestigt ist, befinden sich zwei Karten die das Stammesgebiet zeigen. Dazu gibt es noch ein schönes Lesezeichen auf dem auf der einen Seite der Titel des Buches steht und auf der anderen ein Runenalphabeth abgedruckt ist. Ein wirklich sehr schön aufgemachtes Buch mit viel Liebe zum Detail!
Die Lebenswelt im alten Germanien mit all seinen Herausforderungen und täglichen Problemen, mit seiner Umwelt, seinen sozialen Strukturen und seinem Weltbild werden in diesem Buch sehr gut transportiert. Jedoch ist alles leicht verständlich und nicht mit Informationen überfrachtet, so dass lesestärkere Kinder ab 10 Jahren, wie auch die Altersemfehlung vorsieht, durchaus alleine zu dem Buch greifen können.
Ich kann mir dieses Buch aber auch sehr gut als Vorlesebuch vorstellen. Dann könnten durchaus auch schon achtjährige die Geschichte genießen.
Die Geschichte ist leicht verständlich und bietet sowohl spannendere Teile, als auch gute Schilderungen des Alltags.
Besonders gelungen fand ich die wertungsfreie Darstellung der Naturreligion und des Christentums. Hier wird keinerlei Wertung vorgenommen. Der Mönch ist freundlich und hilfsbereit , so dass manche Dorfbewohner sich ihm langsam öffnen. Macht und Einfluss beider Religionen werden unaufdringlich und nicht missionarisch dargestellt. Das stellt für mich einen besondere Qualität dar, die sonst in Kinderbüchern oft zu kurz kommt. Hier kann sich jeder Leser schlicht informieren und zu beidem etwas lernen.
Eine spannende Kinderlektüre, die auch älteren, geschichtsinteressieren Lesern Freude machen wird!
Rezension zu "Im Tal der Götter" von Wilhelm TenHaaf