Cover des Buches Der Monddiamant (ISBN: 9783423206679)
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Rezension zu Der Monddiamant von Wilkie Collins

Rezension zu "Der Monddiamant" von Wilkie Collins

von firlefanz vor 15 Jahren

Rezension

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firlefanzvor 15 Jahren
Irgendwas ist schief gelaufen. Wahrscheinlich dachte ich, nach "The Woman in White" könnte noch eine Steigerung kommen, aber es sollte wohl nicht sein. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das Buch ist gut. Sehr sehr gut. Ein cleverer Plot, den sich Collins da ausgedacht hat. "The Moonstone" ist ein großer, gelber Diamant aus Indien, der von einem englischen Offizier gewaltsam aus dem Land geschafft wurde. Nun wird dieser Diamant der jungen Miss Verinder zum 18. Geburtstag geschenkt. In der Nacht darauf wird er gestohlen. Haben die drei Inder, die den Stein seit Jahren verfolgen, etwas damit zu tun? Oder Rosanna Spearman, Bedienstete im Hause Verinder und ehemalige Trickdiebin? Oder gar Rachel Verinder selbst? Das klingt jetzt alles recht simpel, ich weiß. Aber was Wilkie Collins uns dann vorführt ist alles andere als simpel. Und nicht mal ich bin drauf gekommen, wer das Ding letzten Endes gestohlen hat. Der Plot bleibt dabei aber auch immer plausibel und driftet nicht ins Schwachsinnige ab. Wie bei "The Woman in White" lässt Collins die Geschichte auch hier von verschiedenen Figuren erzählen, die das ganze "live" miterlebt haben. Da wäre zunächst Gabriel Betteredge, der alte Butler, der wahrscheinlich das Buchorakel erfunden hat (er beliebt alles in seinem Robinson Crusoe nachzuschlagen). Natürlich darf auch ein genialer Polizist nicht fehlen: Sergeant Cuff. Gefeierter Detektiv und Hobbyrosenzüchter (und Feind des Gärtners der Familie Verinder). Weitere Figuren, die es wert sind erwähnt zu werden: Miss Clack, Heilige. Immer darum bemüht, andere zum Glauben zu führen. Mr. Bruff, Anwalt ("...for the sake of peace and quietness be on the lawyer's side."), Mr. Francis Blake, möchte Rachel Verinder gerne heiraten. Übernimmt die Initiative bei der Suche nach dem Diamanten. Mr. Ablewhite. Möchte Rachel Verinder ebenfalls gern heiraten. Man kann sich wirklich königlich amüsieren über diese Figuren. Allein Miss Clacks Erzählung ist einfach, nun ja, göttlich. Nun, warum fand ich das Buch dann nicht SO toll, sondern nur toll? Warum konnte ich es problemlos weglegen und was anderes machen, anstatt es in einem Zug durchzulesen? Ich bin mir nicht sicher. Möglicherweise fehlte mir ein richtiger Bösewicht, der dem ganzen noch etwas Pfeffer gibt. Bei "The Woman in White" gab es den. Und was das für ein Dreckskerl war. Der fehlt hier einfach. Natürlich gibt es am Ende einen Bösen, aber der ist einfach nicht so ... böswillig.
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