Cover des Buches The Moonstone (ISBN: 9781848376168)
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Rezension zu The Moonstone von Wilkie Collins

The Moonstone - Ein Krimi aus dem 19. Jahrhundert

von anna_m vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Erwartungen erfüllt. Toller Krimi aus dem 19. Jahrhundert.

Rezension

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anna_mvor 6 Jahren
Da ich ein großer Krimi-Fan bin, war es bei mir nur eine Frage der Zeit, bis ich zu diesem Klassiker griff, der zu den ersten richtigen Detektivgeschichten in englischer Sprache zählt. In „The Moonstone“ geht es um einen geheimnisvollen Diamanten, beziehungsweise die Aufklärung seines Verschwindens. Die junge englische Lady Rachel Verinder bekommt zu ihrem Geburtstag eben jenen sagenumwobenen und leider auch „verfluchten“ Mondstein vermacht. Er stammt aus dem Besitz eines verstorbenen Onkels, der ihn während seiner Zeit bei der Armee in Indien aus einem Schrein entwendet hatte. Deshalb setzt eine Gruppe von Brahmanen alles daran, den Stein zurückzubekommen. Während ihrer Geburtstagsfeier trägt Rachel das kostbare Juwel. In der folgenden Nacht wird der Diamant dann gestohlen und von nun an stehen die Ermittlungen im Mittelpunkt der Geschichte.

Das Geschehen wird aus der Perspektive unterschiedlicher Personen erzählt, in Form von Briefen oder tagebuchartigen Einträgen, und greift neben der Suche nach dem Diamanten auch verschiedene Themen der damaligen Zeit auf: indische Kolonien und Kritik am britischen Kolonialismus, Fortschritte in der Medizin, Opiumkonsum... Die verschiedenen Erzähler kommen mit mehr oder weniger Humor daher und Collins nimmt sie und ihres Gleichen teilweise ganz schön auf die Schippe, wie zum Beispiel die religiös engagierte Miss Clack, die immer ein moralanpreisendes Flugblatt zur Hand hat und es jedem ungefragt zusteckt. Der Roman enthält eine ordentliche Portion an Gesellschaftskritik und vertauscht klassische Rollen. So sind es die armen, einfachen Leute, wie das junge Dienstmädchen Rosanna, die der Lösung des Mysteriums um den Diebstahl am nächsten kommen, und nicht etwa die dilettantische örtliche Polizei oder der renommierte Ermittler aus London.

Mir hat vor allem die humorvolle, ironische Erzählweise des Gabriel Betteredge, dem Gutsverwalter der Familie Verinder, gefallen, aber auch über Miss Clack konnte ich mich gut amüsieren. Der Roman enthält viele typische Elemente des Genres, das er ja auch mit begründete, und weiß auch den heutigen Leser zu unterhalten und zu überraschen, denn es ist nichts wie es scheint und die Verdächtigen stehen Schlange. Während des Lesens kann man ordentlich miträtseln, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ich hatte immer mal wieder eine neue Theorie und konnte das Ende auch nicht vorhersehen. Das Buch ist etwas dicker, aber es lohnt sich, einen Blick hineinzuwerfen. Ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen, vor allem, als es mit den Ermittlungen erstmal so richtig losging. Im Mittelteil gab es zwar ein paar Längen, die der Veröffentlichungsform in mehreren Episoden in einer Zeitung geschuldet sind, da im Nachhinein ein paar Kapitel hinzugefügt worden sind, um die Geschichte noch ein bisschen in die Länge zu ziehen, aber die hat man schnell überwunden. Mich haben sowohl die kriminalistischen als auch die humoristischen Elemente überzeugt.
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