Will Quadflieg

 4,4 Sterne bei 14 Bewertungen
Autor von »Ich will lieber schweigen«, Wir spielen immer und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Will Quadflieg, 1914 in Oberhausen geboren, 2003 in Osterholz-Scharmbeck gestorben, war einer der profiliertesten, international bekannten, deutschen Schauspieler, der 1937 an der Berliner Volksbühne seine Karriere begann. Er wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Zu seinen bekanntesten Rollen zählt der Faust in der Inszenierung von Gustav Gründgens (1957). Das Fernsehpublikum begeisterte er in Dieter Wedels Vierteiler »Der große Bellheim« (1992). Bis kurz vor seinem Tod stand er auf der Bühne.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches »Ich will lieber schweigen« (ISBN: 9783985681716)

»Ich will lieber schweigen«

(4)
Neu erschienen am 24.04.2025 als Gebundenes Buch bei Kanon Verlag Berlin.

Alle Bücher von Will Quadflieg

Cover des Buches »Ich will lieber schweigen« (ISBN: 9783985681716)

»Ich will lieber schweigen«

(4)
Erschienen am 24.04.2025
Cover des Buches Wir spielen immer (ISBN: 9783596303151)

Wir spielen immer

(2)
Erschienen am 15.06.2015

Neue Rezensionen zu Will Quadflieg

Cover des Buches »Ich will lieber schweigen« (ISBN: 9783985681716)
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Rezension zu "»Ich will lieber schweigen«" von Will Quadflieg

Ina_H
Die Briefe und das Tagebuch ihres Vaters

Das Buch "Ich will lieber schweigen" von Roswitha Quadflieg beschreibt einen kurzen Teil des Lebens des Schauspielers Will Quadflieg. Den älteren Leser:Innen ist er wohl hauptsächlich als Dr. Faust in der Inszenierung von Gustav Gründgens bekannt.


Roswitha Quadflieg findet im Keller ihrer verstorbenen Mutter eine Kiste mit der Aufschrift Briefe und Kurioses". In ihr befinden sich Briefe ihres Vaters Will Quadflieg und sein Tagebuch aus den Jahren 1945/1946. Roswitha Quadflieg ist das jüngste Kind aus der Ehe von Will Quadflieg und seiner ersten Ehefrau Benita von Vegesack. Sie hat ihren Vater kaum gekannt. Sie ist 1949 geboren, hat den Krieg nicht miterlebt. Als sie 13 Jahre alt war, wurden ihre Eltern geschieden. Sie hat ihren Vater selten gesehen und sucht in den Briefen und vor allem im Tagebuch Antworten auf viele Fragen.


Das Tagebuch von Will Quadflieg ist immer in kurzen Abschnitten zu lesen, unterbrochen durch Auszüge aus Briefen an seine Frau und Fragen der Tochter an ihren Vater. Ich hätte mir in diesem Buch eine andere Reihenfolge gewünscht. Das Tagebuch in Bruchstücken zu lesen, hat den Lesefluss für mich gehemmt. Aus der Sicht der Tochter kann ich aber nachvollziehen, dass das Buch genau so geschrieben wurde. Die Fragen einer Tochter tauchen an anderen Stellen auf als die Fragen der Lesenden.. Roswitha Quadflieg geht der Frage nach, was ihr Vater im Krieg gemacht hat, war er ein Nazi oder nur Profiteur des Regimes, weil er ein herausragender Schauspieler war?


Es ist kein einfaches Buch, ich habe einige Male unterbrochen. Aber es ist ein weiteres Zeugnis über eine Zeit, die die wenigsten Menschen heute erlebt haben. Das Buch ist ergänzt durch Quellenangaben, eine Zeittafel und viele Fotos..


Eine Empfehlung von mir für Leser:Innen, die sich aus einer anderen Sicht mit dem Thema Schauspieler im Dritten Reich beschäftigen . Ein Buch für Menschen, die ihre Väter aufgrund der damaligen Situation nicht wirklich gekannt haben. Auch Roswitha bekommt wenig Antworten, obwohl sie viel recherchiert hat. Das kann allerdings ein persönliches Gespräch nie ersetzen.

Cover des Buches »Ich will lieber schweigen« (ISBN: 9783985681716)
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Rezension zu "»Ich will lieber schweigen«" von Will Quadflieg

yellowdog
Tagebuch mit Kommentaren

Will Quadflieg war ein bedeutender Theater- und Filmschauspieler, dessen erste Erfolge in die Kriegszeit fielen.

 

Roswitha Quadflieg hat ihr Buch aufgrund gefundener Briefe und einem Tagebuch aus den Jahren 1945/46 ihres Vaters geschrieben. Die Abschnitte des Tagebuches werden von Roswitha Quadflieg unmittelbar kommentiert und diskutiert.

Durch diese Form hat man als Leser wenig den Eindruck eines kompletten Tagebuchs, das ich eigentlich auch gerne am Stück gelesen hätte. Aber es ist verständlich, dass Roswitha Quadflieg so vorgeht, denn sie will ihren überwiegend fremden Vater dadurch ein Stück verstehen. Es ist der Versuch eines Gesprächs.

Wills stimmungsvollen Tagebuchtext sind Roswitha eher nüchterne Bemerkungen entgegengesetzt. Auch eine Spur Bitterkeit ist zu spüren.

Es ist ein nachdenkliches Buch, dass ich mit Interesse gelesen habe.

Cover des Buches »Ich will lieber schweigen« (ISBN: 9783985681716)
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Rezension zu "»Ich will lieber schweigen«" von Will Quadflieg

Bellis-Perennis
Einer von vielen, die geschwiegen haben

Als Roswitha Quadflieg 2011 den Nachlass ihrer Mutter Benita Quadflieg-von Vegesack ordnet, entdeckt sie eine Kiste, die mit „Briefe & Kurioses“ beschriftet ist. Eine genauere Sichtung verschiebt sie auf später. Dieses SPÄTER findet im Corona-Winter 2021/22 statt.  

Dieser Karton entpuppt sich als wahrer Schatz: 

Zwischen 476 Briefen ihres Vaters Will Quadflieg und nur sechs, die von Benitas Hand stammen, und allerlei Krimskrams steckt das abgegriffene Tagebuch des Vaters, das den Zeitraum von März 1945 bis Oktober 1946 umfasst. 

Dieses Tagebuch fördert einiges über ihren Vater zutage, über den sie sehr wenig weiß. Ihre Eltern, Benita und Will, haben sich scheiden lassen, als Roswitha 13 Jahre alt ist. Und als Vater ist der viel beschäftigte Schauspieler kaum präsent. Dafür kennt sie alle Städte, in denen er auftritt - als Fähnchen auf einer Landkarte. Das Persönliche, was Roswitha ihn weiß, hat sie aus zweiter oder gar dritter Hand, seine Rollen sind nachzulesen. Ein einfacher Charakter ist er nie gewesen. Ein Womanizer, sagt man, weiß man - mehrere außereheliche Kinder legen Zeugnis davon ab. 

Mit diesem Tagebuch und den Briefen hält sie eine Art posthume Zwiesprache mit ihrem Vater, stellt imaginäre Frage, bekommt ebensolche Antworten (oder auch nicht). Manche Sätze kommen ihr bekannt vor, anderes muss sie recherchieren und querchecken, einiges lässt sich durch andere Quellen belegen, manches nicht. Geflunkert?  

Nicht alle Fragen von Roswitha sind durch die Aufarbeitung der Briefe und des Tagebuchs beantwortet worden. Das Schweigen der Eltern und Großeltern, das eine Lücke in zahlreichen Familienbiografien hinterlassen hat, teilt sie mit vielen Kindern bzw. Enkelkindern. Im Gegensatz zur Mehrheit der Nachkommen, stehen ihr die Briefe und das Tagebuch sowie die Erinnerungen seiner Wegbegleiter zur Verfügung. 

„Dennoch bleibt, dass ich einem Menschen begegnet bin, der tief in der Gedankenwelt der Nazis steckte, tief im geistesgeschichtliches Humus verruchter Zeit.“ (S. 276)

 Hat er wirklich nur eine unbedeutende Rolle gespielt? Als Soldat gedient hat er nie (kaputte Knie). Er habe ja nur, wie viele andere, vor den Männern der Wehrmacht Goethe und Schiller rezitiert, sagt er als Siebzigjähriger bei einem Interview, er sei also ein Mitläufer gewesen. Es scheint, als hätte er mit dem Satz "Ich will lieber schweigen", der zum Titel dieses Buches geworden ist, wohl seinen Anteil zugegeben. 

Diese Biografie eines Mannes, der lieber geschwiegen hat, als sich zur Politik zu äußern, enthält neben einem Personenregister, einer Zeittafel, zahlreiche Fotos sowie Faksimiles des Tagebuchs. 

Fazit:

Will Quadflieg ist einer von vielen, der über die Zeit der NS-Diktatur lieber geschwiegen hat. Gerne gebe ich diesem sehr persönlichen Einblick in das Leben von Will Quadflieg 5 Sterne. 

 

 

 

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