Cover des Buches Nordlich (ISBN: 9783955206123)
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Rezension zu Nordlich von Willi Zurbrüggen

Spannend verwobene Lebensgeschichte dreier Familien in Kriegs- und Nachkriegszeit

von jutscha vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Spannend verwobene Lebensgeschichte dreier Familien in Kriegs- und Nachkriegszeit

Rezension

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jutschavor 9 Jahren
Die Geschichte beginnt in den 60er Jahren mit einem Stierkampf, den Zigeuner in einem Dorf namens Nordlich veranstalten. Es kommt zur Katastrophe, denn die Kuh in der Arena verletzt einen Menschen schwer.

Es folgt ein Rückblick in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Die Geschichte teilt sich in 3 Handlungsstränge, die jeweils von einer Familie handeln. Der Leser erfährt viel über die einzelnen Schicksale und Charaktere. Irgendwann treffen diese Familien alle in Nordlich aufeinander, wo sich ihre Wege kreuzen. Der Leser darf die Protagonisten über einen langen Zeitraum des Schreckens und der Entbehrungen begleiten.

Der Autor hat es geschafft, mit dieser komplex verwobenen Geschichte ein deutliches Bild des Alltags während des 2. Weltkrieges darzustellen und die Einflüsse des Krieges auf die Familien zu verdeutlichen. Gleichzeitig gibt er dem Leser einen tiefen Einblick in die Grausamkeiten, zu denen Menschen in Krisensituationen fähig sind.

Anfangs war es für mich schwierig, die einzelnen Personen auseinander zu halten, weil in kurzer Zeit viele Namen und Schicksale erzählt werden. Im Laufe der Geschichte wird das aber einfacher, da sich die Personenzahl reduziert. Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen und was die Protagonisten aus ihrem Leben machen. Dabei zeigte sich, dass in der Kindheit Eerlebtes sich auf das ganze Leben auswirkt und Menschen die Fehler, die an ihnen begangen wurden, oftmals als Erwachsene selbst wiederholen.

Dabei möchte ich ganz deutlich herausstellen, dass es Stellen im Buch gibt, die nicht leicht zu verdauen sind. So werden z. B. sehr brutale Szenen in Konzentrationslagern beschrieben, die dem Leser an die Nieren gehen. Mich haben diese Passagen nachhaltig beschäftigt.

Obwohl ich am Anfang meine Probleme damit hatte, die vielen Personen auseinander zu halten, fand ich die Geschichte im Verlauf immer fesselnder und konnte das Buch zum Schluss kaum mehr aus der Hand legen. Das ist es, was für mich ein gutes Buch ausmacht. Auf das Genre kommt es mir dabei gar nicht an. Wer das Buch lesen möchte, sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass die Schilderungen der Zustände in den Konzentrationslagern ihm zu schaffen machten könnte. Ich bewerte den Roman mit 4 von 5 Sternen und kann ihn wirklich weiterempfehlen.
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