Rezension zu "Mit brennender Geduld" von Antonio Skármeta
Mit brennender Geduld, der wohl bekannteste Roman des chilenischen Schriftstellers Antonio Skármeta, ist eine semi-fiktionale Geschichte, die von Mario Jímenez handelt, der eine Stelle als Briefträger für den großen chilenischen Dichter Pablo Neruda annimmt. Dabei durchlebt er wichtige Teile der chilenischen Geschichte an dessen Seite, unter anderem die Wahl Allendes, die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Neruda und den Militärputsch durch Pinochet.
Besonders gut gefallen hat mir Skármetas Erzählstil, dieser ist sehr herzlich und mit subtilem Humor gespickt. Die Hauptcharaktere werden sehr sympatisch dargestellt, sodass es einem nicht schwer fällt, der Geschichte zu folgen. Von daher fand ich es eher schade, dass die Geschichte auf gerade einmal 150 (auch nicht sonderlich eng beschriebenen) Seiten erzählt wurde - an einigen Stellen hätte es für meinen Geschmack ruhig noch ein wenig ausführlicher sein können. Besonders gut hat mir allerdings auch das Einweben der historischen Ereignisse aus dem Leben Nerudas gefallen, genauso wie die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen Neruda und Mario Jimenez. Gerade im Vergleich dazu fällt die Liebesgeschichte zwischen Mario und Beatriz ab, diese ist zu schnell und vorhersehbar und, für meinen Geschmack, ein wenig zu übersexualisiert. Alles in allem ist es jedoch eine sehr nette Geschichte für zwischendurch, insbesondere bei Interesse für die chilenische Geschichte oder Nerudas Dichtkunst. So gibt es 4/5 Sterne!