Der Klappentext verrät uns, dass „ein riesiger Falke über Manhattan kreist. Er wartet auf das Signal des Falkners. Das Signal kommt. Der Vogel stürzt mit rasender Geschwindigkeit herab, schlägt seine Fänge in die Kehle eines Mädchens, tötet es grausam und breitet dann die Flügel aus, um so blitzschnell zu verschwinden, wie er gekommen ist. So beginnt eine Serie von Morden, die die Millionenstadt New York in Angst und Schrecken versetzt…“
Die Geschichte läuft also so ab, dass ein (verrückter) Falkner einen Falken, der viel größer und kräftiger ist, als es eigentlich in seiner Natur liegt, abrichtet, Menschen zu töten. Die Protagonisten, die uns durch das Buch begleiten, sind eine Journalistin, die den ersten Mord des Falken live miterlebt hat und die von ihrem Chef auf diese nicht ganz ungefährliche Story angesetzt wird, um die Titelblätter zu füllen. Sie kooperiert auch, soweit es sie in „ihrer“ Erfolgsstory nicht einschränkt, mit der Polizei; es gibt verschiedene Falkner, die mit ihren Fachkenntnissen zu Rate gezogen werden und falsche Fährten legen; einen Kommissar, der die Morde aufklären und den Falken „vom Himmel holen“ will und obendrein im Laufe der Ermittlungen eine gewisse Zuneigung für die Journalistin entwickelt; und natürlich den Falken selbst. Für die Journalistin wird es sehr gefährlich, da der „Falke“ ihr vor jedem Mord einen Brief zukommen lässt und ihr seine Zuneigung gesteht. Letztlich werden viele falsche Fährten gelegt, grausige Funde gemacht, es werden ermittlungsrelevante Details von Seiten der Polizei gegenüber der Journalistin und auch umgekehrt unterschlagen und es wachsen gefährliche Zuneigungen zwischen den Protagonisten heran, bis die Journalistin schließlich selbst in die Fänge des Falken gerät. Aber mehr verrate ich nicht. Sonst würde ich Euch zu sehr spoilern, falls jemand dieses Buch lesen möchte.
Vom Aufbau her kann ich sagen -was mich auch sehr gefreut hat und ich sehr schätze an einem guten Buch- es ist flüssig geschrieben, es ist leicht verständlich, es sind Kapitel von angenehmer Länge (also selbst, wenn man gerade nicht so viel Zeit hat zum Lesen, sind die einzelnen Kapitel nicht länger als 18 Seiten, und selbst innerhalb der Kapitel gibt es Abschnitte, sodass man das Lesen an diesen Stellen auch mal unterbrechen kann, ohne den Faden zu verlieren), es sind keine schweren amerikanischen Namen genannt, bei denen man sich verhaspeln könnte, die Charaktere finde ich authentisch und die Handlungen sind sehr detailliert beschrieben.
Meiner Meinung nach ist das ein gutes Buch für jeden, der gern einen spannenden Roman liest, sich gern überraschen lässt und offen gegenüber der Thematik der Falknerei ist (aber auch für alle anderen, die sich mit der Thematik nicht befassen), ohne sich von diesen wundervollen Vögeln abschrecken zu lassen, denn die grausigen Funde und das Abrichten auf Menschen entsprechen nicht der Realität.
Was ich unheimlich faszinierend finde ist, wie detailliert William Bayer den Abrichtungsprozess und die Beziehung zwischen Falke und Falkner beschreibt. Man merkt wirklich, dass William Bayer sich intensiv mit dem Thema der Falknerei auseinander gesetzt hat, und das finde ich sehr wichtig, dass bei einer solchen Thematik gut recherchiert wurde, um die Story authentisch rüberzubringen.
Ich kann sagen, dass ich dieses Buch wirklich weggesuchtet habe, es immer wieder lesen kann und ruhigen Gewissens weiterempfehle.
Von mir gibt es 🌟🌟🌟🌟🌟