Gabriel Dax, ein britischer Reiseschriftsteller Anfang 30, reist 1961 in den Kongo, um für sein nächstes Buch zu recherchieren. Dort begegnet er zufällig einem alten Studienfreund, der inzwischen als Berater für die neue Regierung unter Präsident Patrice Lumumba tätig ist. Durch diese Verbindung erhält Gabriel ein exklusives Interview mit Lumumba, der ihm offenbart, dass ausländische Geheimdienste wie die CIA, der MI6 und belgische Kreise seine Ermordung planen. Gabriel zweifelt zunächst an der Brisanz der Aussagen, besonders als seine Zeitung das Interview kurzerhand ablehnt. Doch als Lumumba kurz darauf tatsächlich stirbt, gerät Gabriel zunehmend in ein Netz geopolitischer Intrigen – und unter den Einfluss der charismatischen, aber undurchsichtigen Geheimdienstmitarbeiterin Faith Green.
Buchkritik:
Mit Der brennende Mond gelingt William Boyd ein atmosphärisch dichter Roman, der Fiktion und historische Realität kunstvoll miteinander verwebt. Für politisch und historisch Interessierte ist der Roman ein Leckerbissen: Die Ermordung Lumumbas, die dunklen Machenschaften westlicher Geheimdienste und die kolonialen Nachwehen bilden den ernsten, authentisch dargestellten Hintergrund für eine packende Geschichte.
Boyd schreibt stilistisch präzise und bildhaft – wie in einem Film Noir bewegt sich der Leser durch verrauchte Bars, schwitzige Nächte und die doppelbödige Welt der Agenten. Alkohol, Zigaretten und gut gewählte Dialoge schaffen eine durch und durch stimmige Atmosphäre. Besonders Faith Green, die einzige starke Frauenfigur im Roman, hebt sich von der männlich dominierten Welt ab und sorgt für Ambivalenz und Spannung.
Der brennende Mond ist weit mehr als ein klassischer Spionageroman – er ist ein Stück literarisch aufgearbeitete Zeitgeschichte. Hochspannend, elegant geschrieben und dabei klug und vielschichtig.
Fazit: Unbedingt lesenswert.