William Boyle

 4 Sterne bei 23 Bewertungen
Autor*in von Gravesend, Eine wahre Freundin und weiteren Büchern.

Lebenslauf

William Boyle ist in der Nachbarschaft von Gravesend in Brooklyn aufgewachsen. Er ist der Autor von „Gravesend“, der 2017 auf der Krimibestenliste stand. Er lebt zurzeit in Oxford, MS. 8

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von William Boyle

Cover des Buches Gravesend (ISBN: 9783945133552)

Gravesend

(8)
Erschienen am 01.01.2018
Cover des Buches Eine wahre Freundin (ISBN: 9783948392086)

Eine wahre Freundin

(6)
Erschienen am 18.01.2021
Cover des Buches Brachland (ISBN: 9783948392482)

Brachland

(2)
Erschienen am 15.04.2022
Cover des Buches Shoot The Moonlight Out (ISBN: 9783948392772)

Shoot The Moonlight Out

(3)
Erschienen am 17.07.2023
Cover des Buches Einsame Zeugin (ISBN: 9783945133811)

Einsame Zeugin

(1)
Erschienen am 01.08.2019
Cover des Buches City of Margins (ISBN: 9781643133188)

City of Margins

(2)
Erschienen am 31.03.2020
Cover des Buches Shoot the Moonlight Out (ISBN: 9781643138251)

Shoot the Moonlight Out

(1)
Erschienen am 02.11.2021

Neue Rezensionen zu William Boyle

Cover des Buches Shoot The Moonlight Out (ISBN: 9783948392772)
S

Rezension zu "Shoot The Moonlight Out" von William Boyle

sunny-girl
Großstadtroman

Das Buch beginnt damit, dass zwei Jungen Steine von einer Brücke werfen. Dadurch wird eine junge Frau getötet. Die eigentliche Handlung spielt 5 Jahre später. Die Ereignisse werden aus Sicht verschiedener Personen erzählt. Die einzelnen Kapitel sind mit dem Namen überschrieben, so dass man den Überblick nicht verliert. Die Personen haben auf dem ersten Blick nicht miteinander zu tun. Ihr Schicksal verbindet sich immer weiter bis es zum Showdown kommt. 

Der Autor beschreibt das Stadtviertel sehr bildhaft. Die Personen werden in ihrer Entwicklung und den Beziehungen zueinander gut beschrieben. Obwohl es sehr viel Gewalt gibt, ist das Buch kein Krimi. Es werden die Zustände in dem heruntergekommenen Viertel mit allen Facetten beschrieben. 

Der Schreibstil ist relativ einfach. Man kann das Buch einfach wegschmöckern. Nur ist es kein Wohlfühlbuch. Mir hat es sehr gut gefallen. Durch den englischen Titel habe ich es nur durch Zufall entdeckt. Das Buch ist abseits des Mainstreams, aber einer Beachtung wert.

Cover des Buches Shoot The Moonlight Out (ISBN: 9783948392772)
SalanderLisbeths avatar

Rezension zu "Shoot The Moonlight Out" von William Boyle

SalanderLisbeth
Schuld und Vergebung

Sie sehen nicht zurück. Bobby hat keine Angst, dass ihnen jemand folgt, er hat Angst, dass hinter ihnen etwas Schreckliches passiert sein könnte. Es war doch nur Spaß. Nicht erst gemeint. … Auf so jemand hatten sie es nicht abgesehen. Sie ist keins von diesen Arschlöchern.  Auszug Seite 18

Bobby Santovasco und sein Freund Zeke, 14 und 13 Jahre alt, sind dumme Jungs. Aus Langeweile werfen sie 1996 in Bay Ridge, einem Stadtteil im Süden Brooklyns irgendwelche Sachen von einer Brücke auf Autos. Angefangen mit Ketchup, Senf und Wasserballons sind es irgendwann Steine. Als ein Stein durch das offene Fenster Amelia Cornacchia trifft, die in ihrem verlotterten kirschroten Toyota Corolla vom Caesar’s Bay Shopping Center auf den Bay Parkway abfährt, überlebt die Neunzehnjährige den Anschlag nicht. 

Fünf Jahre nach der Tat

Die beiden Jungs kommen davon, auch fünf Jahre später ist die Tat immer noch nicht aufgeklärt. Eine Tragödie für Amelias Vater Jack Cornacchia, einem Witwer, der auch seine Frau viel zu früh verloren hat. Verbittert kann er sich nicht damit abfinden, dass seine Tochter so sinnlos sterben musste, während die Täter ungestraft davonkommen. Er lässt sich fürs Geldeintreiben bezahlen oder sorgt als Rächer kleiner Leute aus der Nachbarschaft, denen Schlimmes widerfahren ist, für Gerechtigkeit. Als er fünf Jahre später bei einem Schreibkurs Lily Murphy kennenlernt, erinnert sie ihn an seine Tochter und sein Leben bekommt wieder einen Sinn. Lily ist nach einem College-Abschluss in Englisch nach vier Jahren wieder bei ihrer Mutter eingezogen. In ihrem ehemaligen Kinderzimmer träumt sie davon, Schriftstellerin zu werden. Sie lässt sich treiben, will aber eigentlich, wie alle jungen Menschen weg aus dem schäbigen Brooklyn. Um ein bisschen Geld zu verdienen, gibt sie einmal die Woche im Keller der Kirche einen Schreibkurs für die Gemeinde. 

Lily ist die Stiefschwester von Bobby, aus dem auch zwischenzeitlich nichts Rechtes geworden ist. Er arbeitet für den schmierigen Anlageberater Max Berry, der mit einem betrügerischen Schneeballsystem kleine Leuten im Viertel um ihre Ersparnisse bringt und gerüchteweise für die Mafia arbeitet, den ganzen Tag Milch aus kleinen Kartons trinkt und noch bei seinen Eltern wohnt. In seinem heruntergekommenen Büro bunkert er im Tresor eine Tasche von Mafiosi Charlie French mit jeder Menge Geld und Drogen. Ausgerechnet jetzt raubt Bobby den Safe aus, um mit seiner Freundin Francesca aus Brooklyn abzuhauen. Aber da hat er sich mit dem Falschen angelegt, denn Charlie, ein gefährlicher Gangster geht über Leichen, um an sein Geld zu kommen. Als Jack den Auftrag bekommt, Max das Handwerk zu legen, der es vornehmlich auf ältere Menschen aus der Arbeiterklasse und Sozialhilfeempfänger abgesehen hat, trifft er auf Bobby, ohne zu wissen, dass er dem Verantwortlichen am Tod seiner Tochter gegenübersteht.

Manhattan ist weit weg

Auch in seinen fünften Roman erzählt William Boyle, der literarische Chronist Brooklyns, von den kleinen Leuten seiner Heimat. Der Autor ist hier geboren und aufgewachsen, lebt aber mittlerweile in Oxford, Mississippi. Dabei portraitiert er die Bewohner, meistens italienischstämmige Menschen, die der unteren Mittelklasse angehören, mit sehr viel Mitgefühl und Empathie. Es sind Figuren, die große Träume und Sehnsüchte haben, die rauskommen wollen aus der Tristesse, aus dem kleinstädtischen Mief, wo die globale Urbanität noch nicht angekommen ist. Er erzählt von Selbstzerstörung und Selbstjustiz, lässt ihnen aber ihre Würde. Es geht um Menschen, die Schuld auf sich geladen oder einfach falsche Entscheidungen getroffen haben. Und es geht um Vergebung. Gekonnt verknüpft er die einzelnen Schicksale, jedoch war es mir an einigen Stellen ein wenig zu konstruiert. 

Die Grenzen des Genres Kriminalroman werden deutlich überschritten. Seine Figuren, die Alltagssorgen und deren Gefangenheit in ihrem Milieu sind ihm wichtiger als eine spannende, actionreiche Handlung. Obwohl auch hier gemordet, geprügelt, geschossen und geliebt wird und es eine spannende Dramaturgie bis zum bluttriefendem, gewalttätigem Finale gibt, ist „Shoot the Moonlight out“ mehr ein überzeugendes amerikanisches Sittengemälde. Wenn der Autor mit seinen Charakteren durch die Straßen Südbrooklyns streift, Bars und Kneipen, Kirchen und Häusern besucht, schwebt über allem eine Melancholie der Hoffnungslosigkeit, jedoch mit trockenem Humor versehen.

Cover des Buches Brachland (ISBN: 9783948392482)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Brachland" von William Boyle

Gwhynwhyfar
Ein wundervoller literarischer Noir-Thriller

Der erste Satz: «‹Ich war bei Suzy, als es passiert ist›, sagt Donnie Parascandolo und tritt mit dem Bier, das in seiner Hand langsam warm wird, von der Küchentheke weg.»


Analytisch blickt William Boyle hinein in einen Mikrokosmus – in den NY-er Stadtteil Brooklyn, in die italienische Community der 1990-er. Zunächst stellt uns der Autor einige Protagonisten vor, deren Lebensgeschichte in Kurzfassung. Einige von ihnen kennen sich, oder sind verwandt, oder werden sich im Verlauf der Geschichte kennenlernen. Ganz langsam zieht der Autor den Sack zu, in dem am Ende die Handelnden zappeln werden, einen Ausweg suchen. Einen Ausweg aus ihrem verfluchten Leben. Ein bisschen Glück. Nicht jeder wird dieses Szenario überleben ... Noir, ein feiner literarischer Thriller.


«... Jobs für Big Time Tommy Ficalora ... besonders gern lässt er Cops und Ex-Cops für sich arbeiten ... Manchmal machen sie auch richtige Drecksarbeit. Darauf ist Donnie spezialisiert, einen Arm brechen, jemandem die Luft abdrücken, bis er bewusstlos ist, wenn nötig mehr. Er hat kein Problem damit, auf beiden Seiten des Gesetzes zu stehen. So gut wie kein Cop, den er kennt, ist wirklich sauber.»


Eine lokal begrenzte Story, die diesen Mikrokosmos beschreibt, das Leben der einfachen Leute, die Härte, zu überleben, die permanente Geldnot. Hier kennt fast jeder jeden, zumindest von Sehen oder vom Hören. Langsam steigert sich die Geschichte, entwickelt sich aus der Konsolation der Figuren, aus ihren Begegnungen. Eine Witwe und ihr Sohn, die die Spielschulden des Familienoberhaupts abzahlen müssen, der in seiner Verzweiflung von der Brücke sprang. Was sie nicht weiß, ihr Mann wurde hinuntergeschubst, weil er nicht zahlte. Sie verliebt sich in einen korrupten Ex-Cop, der Mörder ihres Mannes, der heute für einen unbedeutenden Mafiaboss Schulden eintreibt. Ihr Sohn verliebt sich in die geschiedene Exfrau dieses Ex-Cops. Eine Beziehung zwischen einer Frau über vierzig mit einem jungen Mann, der ihr Sohn sein könnte – nicht gern gesehen in dieser Community. Auch die Randgeschichten von Nebenprotagonisten berühren. Wunden aus dem vergangenen Leben liegen auf den Seelen aller Protagonist:innen – der Wunsch nach Veränderung, nach Ausstieg aus diesem Alltag – die Hoffnung auf ein bisschen Glück. Die Perspektive diverser Figuren, vorprogrammierte Konflikte, die aus ihrem Handeln entstehen, bringen die Geschichte in Fahrt bis zum großen Showdown. 


«Jedenfalls hat Rosemarie schon immer gewusst, dass Mikey ein Leben, vielleicht sogar mehrere führt, von denen sie keine Ahnung hat – das galt besonders für die Zeit in New Paltz –, und sie würde einem Fremden die Lebensgeschichte ihres Sohns nicht erzählen können, zumindest nicht die seit seinem fünfzehnten Lebensjahr.»


Sehr genau beschreibt William Boyle das Milieu der 1990-er, das erzkonservativ, katholisch von Gewalt und Verbrechen durchzogen ist. Gewalttätige Männer beherrschen die Familien, korrupte Bullen gibt es viel zu viele. Es ist hohe Schreibkunst, wie Boyle die verschiedenen Figuren aufstellt und miteinander verbindet. Der Autor beschreibt, er urteilt nicht, verurteilt nicht, lässt die Figuren agieren. Ihre Geschichten werden abwechselnd in der Perspektive erzählt, der Leser kennt ihre Geheimnisse – nur untereinander bleibt fast alles offen; was die Katastrophe auslösen wird. Der Sound ist melancholisch, die Protagonist:innen fühlen sich weit entfernt von ihren Wünsche, die ihnen eher als Traumbild erscheinen. Ein wundervoller literarischer Noir-Thriller. Empfehlung!



William Boyle ist in der Nachbarschaft von Gravesend in Brooklyn aufgewachsen. Er lebt zurzeit in Oxford.

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