Ein Bär klaut im Wald ein Manuskript, geht in die Stadt und will es veröffentlichen. Klingt komisch? Ist es auch, aber auf sehr unterhaltsame Art.
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Der Bär, der sich den Namen Hal Jam gibt, wird als Mensch wahrgenommen und es ist sehr unterhaltsam gewesen zu lesen, wie Menschen Gesagtes interpretieren. Er kann nur wenige Worte sprechen, wirkt oft abgelenkt und denkt eher an Honig und den Wald und, ob die Menschen irgendwann erkennen, dass er ein Tier ist. Trotzdem legt er eine rasante Karriere hin, die steil bergauf geht. Während er immer mehr zum Menschen mutiert, verwandelt sich der wahre Autor, der nach dem gestohlenen Manuskript in eine Existenzkriese stürzt, sich zunehmend in einen Bären.
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Ein wenig verdreht und skurril, aber die Gesellschaftskritik kam gut an. Die Geschichte verpasst mit Satire und Humor der Medienindustrie und den Menschen in ihren egoistischen Verhaltensweisen mehrere Seitenhiebe und regt definitiv zum Nachdenken an.
William Kotzwinkle
Lebenslauf
Alle Bücher von William Kotzwinkle
Ein Bär will nach oben
Fan Man
E. T., der Außerirdische
Dr. Ratte
Mitternachtspost
Filmriß
Brief an einen Schwan - Stories
Elefant rammt Eisenbahn
Neue Rezensionen zu William Kotzwinkle
Hatte das Buch vor vielleicht 20 Jahren mal gelesen und hatte noch in Erinnerung, dass es recht lustig war – auch dass in jedem Satz zwei- bis dreimal "Mann" vorkam, durchgängig durch den ganzen Text. Nun hatten wir unseren 12-jährigen Enkel zu Besuch. Klar liest er selbst, aber er bekommt immer noch gerne eine Gutenachtgeschichte vorgelesen. In Ermangelung anderer Bücher begann ich, ihm den "Fan Man" vorzulesen. Wir schafften rund 20 Seiten bis meine(!) Augen zufielen. Dabei dämmerte mir doch schon, bei Erwähnung des "Liebeschors" und der "15-jährigen Ausreißerinnen", dass die Geschichte doch sehr ins Erotische abdriften wird.
Am nächsten Tag las ich heimlich weiter und fand meine Ahnung bestätigt. Dem Fan-Man war es mindestens genau so wichtig, die Mädchen ins Bett zu bekommen wie ihnen Gesang beizubringen. Zitat: "'Also gut", sagt sie und durchschaut mich schnell, sieht die Reinheit meiner Absicht, sie zu bumsen".
Tja, das Werk stammt von 1974. Da sah die Welt anders aus. Heute würde sich wahrscheinlich jeder Verlag hüten, solche Absichten zu veröffentlichen – aus Furcht vor einem gewaltigen Shitstorm.
Wieso dann aber drei Punkte? Ich will dir sagen, warum, Mann: Bin selber einer. Und als heimlicher Macho kann man schon seinen Spaß an dem Geschreibsel haben.
Vielleicht liest's der Enkel ja mal in 10 Jahren oder so. Würde mich interessieren, was er dann davon hält.
Das Buch von Will von Kotz zu einem der größten Filmhits überhaupt: Der Außerirdische endet zurückgelassen in den USA (zum Glück noch vor Trump) und findet sich mit Elliott und seinen Geschwistern an, die ihn versorgen und mit ihm spielen, an Halloween hat man es als Außerirdischer gar nicht mehr nötig, sich zu verkleiden. Später hatte E.T. einen Gastauftritt bei den "Simpsons" (in der "Akte X"-Folge). Mr. Kotzwinkle (!) gelingt das Kunststück, nicht nur Film und Drehbuch nachzuerzählen, sondern wirklich Literatur hervorzubringen, indem er zB E.T.s übersinnliche Fähigkeiten emotional und empathisch beschreibt und die Faszination der Geschichte zu vermitteln vermag. In 9 von 10 Fällen geht so ein Buch "nach dem Drehbuch" in die Hose, hier funktionierts.
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