Rezension zu "One Second After - Die Welt ohne Strom" von William R. Forstchen
Tja, da hat mich "One Second After" tatsächlich sprachlos zurückgelassen. Und gleichzeitig auch nicht, denn nach diesem Stoff ist der redebedarf groß, wenn auch irgendwie nur in meinem Kopf..
Wie stellt man sich das vor, wenn von einer Sekunde auf die andere plötzlich sämtliche Elektronik nicht mehr funktioniert? Erstmal ganz easy; einen Stromausfall kennt man schließlich. Aber nach ein paar Stunden ist man sicherlich etwas angespannt.
Und dann? Wenn all die alltäglichen Dinge, die von Strom angetrieben sind, man aber gar nicht registriert.. was ist, wenn diese wegfallen? Man keine Ahnung hat warum oder wann der normale Alltag wieder losgehen kann?
Wer sich damit auseinandersetzen möchte, kann bei Forstchens "One Second After - Die Welt ohne Strom" beruhigt zugreifen. Der Autor lässt den Leser hautnah am Geschehen teilhaben, indem er den Collegeprofessor und ehemaligen Colonel John erschaffen hat. Dieser lebt mit seinen beiden Töchtern in einer Kleinstadt in den Bergen North Carolinas, ist in der kleinen Gemeinde mittlerweile ein angesehenes Mitglied und weiss recht schnell bescheid, dass nicht einfach nur ein Stromausfall Schuld an dem Chaos ist.
Ein EMP-Angriff hat die USA lahmgelegt. Also wirklich lahmgelegt.
Der erste Band dieser Trilogie beginnt mit einer kleinen Einführung der Charaktere und legt recht schnell los. Es folgen Momentausnahmen des ersten Jahres ohne Strom, voller Höhen und Tiefen. ...überwiegend Tiefen.
Die Geschichte ist todtraurig (ich habe an einigen Stellen mit den Tränen kämpfen müssen und auch ein, zwei mal verloren), verstörend, beängstigend.. und unheimlich spannend.
Ich möchte nicht sagen, dass es mir gefallen hätte, was ich hier gelesen habe - das fühlt sich irgendwie pervers an - aber ich bin sehr angetan. Forstchen schreibt ohne Schmalz und so, als ob man dabei ist.
Dazu alles gut erklärt und viele Dinge auf den Punkt gebracht, an die man meist gar nicht denkt.
Als Vergleich habe ich im letzten Jahr die "Trackers"-Reihe von Sansbury-Smith gelesen, die das gleiche Thema in den Vordergrund rückt. "One Second After" ist besser. Viel besser.
Sobald mein Kontostand es zulässt, werden die Folgebände bei mir einziehen - ich muss wissen, was John und all die anderen, die ich ins Herz geschlossen habe, noch erleben und ertragen müssen, um der Normalität wieder ein Stück näher zu kommen.
Wer hier schon neugierig war darf sich gerne angeschubst fühlen - es lohnt sich!