Rezension zu "Hinter den Fassaden von Versailles" von William Ritchey Newton
Jeder kennt Versailles – nicht erst seit der gleichnamigen Serie. Das Schloss ist ein Bauwerk, das unglaublich faszinierend ist und bei mir immer dieses „Wenn diese Mauern sprechen könnten …“-Gefühl auslöst.
Ich habe einfach eine Leidenschaft für Geschichte und hatte mal wieder Lust auf ein Sachbuch. Da ich bezüglich Versailles nicht so viel weiß, dachte ich mir, das wäre doch das perfekte Thema.
In diesem Buch steckt sehr, sehr viel Wissen. Es ist sehr detailliert und gut recherchiert – vor allem mit zeitgenössischen Quellen belegt und zeichnet daher ein realistisches, wenn auch sehr unglamouröses Bild des Lebens in Versailles.
Sieht man heute die wunderschöne Anlage, die atemberaubenden Fassaden und die weitläufigen Gärten denkt man, dass es damals nur um schöne Kleider, Bälle und dergleichen ging. Die ersten Assoziationen sind mit Sicherheit nicht Raummangel, fehlende Aborte, Gestank und Brandgefahr. Doch so war es.
Fazit: Man bekommt in diesem Buch wirklich einen Eindruck davon, was notwendig war, damit Versailles funktionierte, damit ein Leben am Hof möglich war. Aber eben auch davon, dass Versailles im Prinzip ein Fass ohne Boden war und reichlich unglamourös.
Mein großer Kritikpunkt ist der Schreibstil. Das Buch ist stellenweise unheimlich trocken. Es ist interessant und informativ, keine Frage, aber die interessanten Informationen werden teilweise wirklich extrem langweilig verkauft. Die vielen Fachbegriffe aus dem französischen tragen auch nicht gerade dazu bei, sich leicht zurecht zu finden.
Ich habe auch immer wieder den Überblick verloren, auf welche Regierungszeit sich der Verfasser bezog.
Man bekommt in diesem Buch viele Fakten präsentiert und einen tollen Überblick darüber, wie Versailles wirklich war. Allerdings kann man es meiner Meinung nach nur schlecht am Stück lesen.
Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.