Rezension zu "Step Bully: An MM Enemies to Lovers Stepbrother Romance (English Edition)" von Willow Dixon
StinsomeIch bin kein großer Fan des Stepbrother-Tropes, gerate aber trotzdem immer wieder an diese Geschichten, weil ich das Enemies to Lovers-Trope liebe. So war es auch mit "Step Bully", bei dem mich der Hassliebe-Aspekt sehr angesprochen hat. Leider handelt es sich um eine dieser Geschichten, bei denen der Hass immer begleitet wird von Gedanken zur sexuellen Anziehungskraft des anderen. Und die Entwicklung von Hass zu Liebe geht dann auch ziemlich schnell.
Ich hätte mir gewünscht, dass mit dem Trope noch etwas mehr gespielt wird und sich die Gefühle zwischen ihnen hinauszögern. Es wird kein Bauchkribbeln oder Herzklopfen provoziert, weil es keine Szenen gibt, in denen sich Gefühle andeuten und in denen man miträtseln und -fiebern kann, was ihr Verhalten wohl bedeutet. Ash und Jules' Verhältnis zueinander ist von Anfang bis Ende klar und durchsichtig, zumindest für den Leser immer eindeutig definiert. Erst haben sie Hass-Sex und im nächsten Moment führen sie eine liebevolle Beziehung, in der sie sich des anderen völlig sicher sein können, ohne Schwierigkeiten und Komplikationen. Aufgrund ihrer Kinks bzw. ihrer Vorgeschichte habe ich eigentlich fest damit gerechnet, dass noch einmal ein großer Knall und viel Drama kommt, aber damit habe ich mich extrem verschätzt.
Es war angenehm, dass es kein unnötiges Missverständnis gab, das das Happy End künstlich hinauszögert, gleichzeitig war mir die ganze Geschichte zu unaufgeregt und mir hat das Herzklopfen und Mitfiebern gefehlt. Die Hass-Sexszenen sind immer relativ ähnlich und der Dirty Talk repetitiv - Ashs Spitznamen für Jules werden von diesem so inflationär verwendet, dass es mir schnell auf die Nerven ging.
Ansonsten sind Ash und Jules aber zwei Charaktere, die man immer sympathischer findet, je mehr man über sie erfährt. Dabei ergeht es einem wie Jules bzw. Ash - je besser sie sich kennenlernen, desto mehr verändert sich ihr Bild voneinander und ihre Gefühle füreinander. Das hat mir gut gefallen, weil es nachvollziehbar war, warum sie sich zunächst nicht mochten, sich letztendlich aber ineinander verlieben. Letzteres ging mir nur leider etwas zu schnell und zu unkompliziert, ich hätte mir noch etwas mehr Schmachten gewünscht.
Zudem hat mir die Darstellung von einem Großteil der weiblichen Figuren missfallen. Zu Beginn werden die auftretenden Frauen als hohl, oberflächlich und anhänglich beschrieben, nicht voneinander abzuheben und ohne richtige Persönlichkeit. Das ging mir ziemlich gegen den Strich, auch wenn es gegen Ende besser wird, weil einige Frauen dann deutlich besser wegkommen als ein paar der Männer. Immerhin. Aber kann man nicht trotzdem mal auf diese wenig schmeichelhafte Darstellung der Frauen verzichten, die den männlichen Protagonisten besser dastehen lassen soll?
Fazit
Zwei sympathische Charaktere, deren Beweggründe man gut verstehen kann, deren Hass jedoch zu schnell und unaufgeregt in Liebe umschwenkt. Das Trope wird nicht ganz ausgereizt. Von mir gibt es 3 Sterne.