Cover des Buches Motel Life (ISBN: 9783827007469)
*Arienette*s avatar
Rezension zu Motel Life von Willy Vlautin

Rezension zu "Motel Life" von Willy Vlautin

von *Arienette* vor 15 Jahren

Rezension

*Arienette*s avatar
*Arienette*vor 15 Jahren
Klappentext: Es ist kalt in Reno, der kleinen Spielerstadt in Nevada, dicke Schneeflocken fallen vom Nachthimmel, der Wind bläst durch die vereisten Straßen. Frank liegt im Bett, sturzbetrunken und bewusstlos, als eine Ente durch die Fensterscheibe kracht und auf dem Fußboden seines Motelzimmers liegen bleibt. Ein paar Stunden später steht sein Bruder Jerry Lee an seinem Bett, auch er besoffen, halb nackt und in Tränen aufgelöst. Er hat im Dunkel der Nacht einen kleinen Jungen überfahren. Der Junge war auf der Stelle tot, und Jerry Lee hat ihn einfach in einer Decke auf den Rücksitz seines Dodge Fury gepackt. Am nächsten Morgen machen sich Frank und Jerry Lee aus dem Staub in Richtung Montana, eine Kiste Bier, eine Flasche Jim Beam und weniger als vierhundert Dollar im Gepäck. Es tobt ein Schneesturm und sie hören Tapes von Willie Nelson. Eigene Meinung: Vlautin erzählt in "Motel Life" die Geschichte zweier Brüder, die schon viele Schicksalsschläge einstecken mussten: Der Vater ist ein Spieler und landet im Knast, die Mutter stirbt und die zwei Brüder schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch. Das Unglück verfolgt sie, als Jerry Lee einen Jungen überfährt. Während der Flucht lassen sie ihre Kindheit passieren. Frank, aus dessen Sicht erzählt wird, ahnt, dass Flucht nicht die beste Lösung ist . Jerry Lee plagen Schuldgefühle, nicht nur, weil er einen Jungen getötet hat, sondern auch, weil er geliebt werden möchte und auch ein Stück Glück erfahren möchte. Es ist eine melancholische Geschichte über zwei Verlierer, welche auf der Schattenseite des Lebens stehen und trotzdem ihren Optimismus nicht verloren haben. Im Nachwort schreibt Clemens Meyer: "Motel Life ist wie ein Besuch auf der Pferderennbahn – große Hoffnungen, große Enttäuschungen, Poesie und Dramatik, und wir wünschen uns, dass die Außenseiter erfolgreich sind, wir leiden und träumen mit ihnen, bis zum Schluss." Nur, dass die Fehlentscheidungen der Brüder viel existenzieller sind als eine verlorene Wette. Vlautin schafft es, dass man als Leser mit den Personen "mitleidet" und von Anfang an mit im Geschehen ist. Mir hat es jedenfalls gefallen, genauso wie sein Nachfolgeroman "Northline"
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks