Cover des Buches Ich war noch nicht dran (ISBN: 9783864401749)
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Rezension zu Ich war noch nicht dran von Winfried Weigelt

Eine Leidensgeschichte, die man kaum glauben mag...

von Queenelyza vor 7 Jahren

Rezension

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Queenelyzavor 7 Jahren
Winfried Weigelt ist 61 Jahre alt, als eine gutartige Wucherung im Darm festgestellt wird. Die Ärzte wollen operieren, um das Adenom zu entfernen - und damit beginnt der Leidensweg eines Patienten, der im Krankenhaus so ziemlich alles erlebt hat, was zu erleben ist und der dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen ist.

In kurzen, fast emotionslosen Sätzen berichtet der Autor von seinen Torturen, den zahllosen OP's und den damit verbundenen Schmerzen, den Komplikationen, den Infektionen. Noch schlimmer habe ich die teilweise geschilderte Grausamkeit und Unmenschlichkeit der medizinischen Fachleute empfunden. Winfried Weigelt beschönt nichts und verarbeitet in diesem Buch seine Krankheitsgeschichte, die sich wirklich haarsträubend liest. Klar ist der Autor kein Schriftsteller, aber das muss er auch nicht sein. Die Fakten sprechen für sich. Viel Emotionen kommen dann ins Spiel, wenn er über seine geliebte Musik spricht - und über seine Ehefrau, die das alles mit ertragen hat. Denn da hat er schon recht, der Kranke versucht einfach nur gesund zu werden. Die Menschen um ihn herum, die leiden viel mehr, die haben obendrein noch die Sorgen, Ängste und Nöte. Das berührt.

Natürlich ist diese Geschichte ein Extremfall, aber er zeigt, wie es im Gesundheitswesen zugehen kann. Nicht MUSS, wohlgemerkt, denn es geht sicher auch anders. Mit mehr Respekt, mehr Würde, mehr Professionalität. Winfried Weigelt hat Glück gehabt und zeigt mit seiner Geschichte, woran das Gesundheitswesen krankt. Ein Appell, nicht wegzuschauen und sich einzusetzen. Für mehr Menschlichkeit, mehr Ehrlichkeit und mehr Courage - so wie es der Autor vormacht, der trotz all dem Schrecklichen zuversichtlich in die Zukunft schaut und auf noch ein paar schöne Jahre mit seiner geliebten Frau hofft. Sie seien ihm von Herzen gegönnt!

Eine kurze Anmerkung noch zu der Beurteilung: persönliche Schicksale sind für mich eigentlich nicht mit einem Punktesystem bewertbar, aber bei einer Rezension ist das nun mal notwendig. Diese Punkte bewerten weder hier Geschichte noch Schreibstil. Ich bewerte statt dessen den Mut des Autors, seine Geschichte zu teilen, seine Zuversicht und sein Hoffen, seine Geduld und seine Kraft. Dafür reichen die 5 Sterne dann eigentlich auch gar nicht aus...
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