Es ist immer schwer, eine Einführung in eine philosophische Schrift zu bewerten, denn man bewertet intuitiv natürlich den Philosophen mit. Ich werde also versuchen, vor allem auf die Verständlichkeit des Werkes einzugehen.
Herr Döring kann seine große Begeisterung für Kants Lebenswerk kaum in Zaum halten, was aber auch der Zeit geschuldet sein mag. Er zeichnet Kants gedanklichen Weg anhand seiner Werke nach und entwickelt so die Ideen Kants aus den Grundsätzen in der "Kritik der reinen Vernunft" immer weiter, wobei er auch immer auf die geistigen Strömungen im damaligen Eruopa eingeht. Es geht dann weiter zu "Kritik der praktischen Vernunft" und zu den unbekannteren Werken Kants wie etwa "Religion innerhalb der Grenzen der reinen Vernunft" oder "Vom ewigen Frieden", eine Schrift, die der UN zu Grunde liegt. Bei all dem, ist Döring sich stets bewusst, wie komplex die Thematik ist und versucht mit Schaubildern und Beispielen die Begrifflichkeiten zu erklären. Auch wiederholt er vieles immer wieder, was auch dringend nötig ist, da Kant in seiner eigenen Begriffswelt lebt.
Ich habe schon einmal eine Einführung in Kant gelesen, von der aber sehr wenig hängen blieb. Diese ist, wenn auch älter, so doch besser und macht auch Spass beim Lesen, da der Schreiber wirklich von dem begeistert ist, was er erklärt.
Rezension zu "Das Lebenswerk Immanuel Kants - Vorlesungen im Auftrage der Oberschulbehörde zu Lübeck, Kriegswinter 1916" von Woldemar Oskar Döring