„Komm, süßer Tod“, hat der Brenner sie korrigiert.“ S. 158
Inhalt:
Vor dem Krankenhaus sinken zwei Liebende im Kuss zu Boden; aber nicht aus Leidenschaft, sondern wegen einem Kopfschuss. Obwohl der Brenner kein Detektiv mehr ist, beauftragt ihn sein Chef bei den Kreuzrettern zu schnüffeln und einen Mord aufzuklären. Außerdem ist die Konkurrenz bei den Rettungsbündlern im gegenwärtig.
Cover:
Am gezeichneten Cover erkennt man schon, dass wohl eine Prise Humor dabei ist. Außerdem ist es sehr detailreich und im Nachhinein erkennt man sehr vieles, was zur Geschichte passt.
Meine persönliche Meinung:
Ich hörte nur Tolles über Wolf Haas und wie genial seine Romane sind. Leider riss mich dieser Krimi nicht vom Hocker. Nostalgisch fand ich die alte Rechtschreibung und, dass alles noch in Schilling angegeben war, weil meine Ausgabe schon sooo lange im Regal stand. Auch ein Buch in österreichischer Ausdrucksweise zu lesen fand ich ganz amüsant. Gleichzeitig machte das den üblichen Lesefluss aber auch stockender. Ich kam dadurch nicht so richtig in die Geschichte rein. Durch viel belanglose und humorvolle Details lockert das den Krimi sehr auf und bringt einem trotz der Tragik zum Schmunzeln. Ich kann es gar nicht genau sagen, warum mich dieses Buch und der viel gelobte Wolf Haas nicht so mitreißen kann. Dennoch waren es nette Lesestunden und ich kann mir vorstellen, dass die Verfilmung ganz anders wirkt als das Buch.
Fazit:
Ein ungewöhnlicher Kriminalroman mit einer Mischung aus Humor, Betrug und Mord.
Wolf Haas
Lebenslauf
Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Für sein Werk erhielt er u. a. den Bremer Literaturpreis, den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jonathan-Swift-Preis. Er veröffentlichte die Romane "Das Wetter vor 15 Jahren" (2006), "Verteidigung der Missionarsstellung" (2012) und "Junger Mann" (2017) sowie neun Brenner-Krimis, zuletzt "Müll" (2022). Wolf Haas lebt in Wien.
Quelle: Hanser Literaturverlage
Alle Bücher von Wolf Haas
Komm, süßer Tod
Silentium!
Auferstehung der Toten
Das Wetter vor 15 Jahren
Der Knochenmann
Der Brenner und der liebe Gott
Wie die Tiere
Eigentum
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Neue Rezensionen zu Wolf Haas
Der Roman erschien 2023 und erzählt vom Leben und Tod der Mutter des Autors, Ersteres lässt Haas Revue passieren, während er die letzten drei Tage vor ihrem Tod als Besucher bei ihr im Altersheim verbringt und gelegentlich die Stätten seiner eigenen Jugend besucht.
Sprachlich ist es kein ganz typischer Roman von Wolf Haas, zumindest empfand ich seine Zeilen insgesamt deutlich weniger humorvoll als in anderen Büchern. Das ist sehr verständlich, denn das Thema ist dem Humor nur schwer zugänglich. Immer mal wieder zwischendurch erinnern einige Abschnitte jedoch auch an vorhergehende Romane.
Man spürt, dass das Verhältnis des Autors zu seiner Mutter kein einfaches war, dass ihre Ansichten nicht nur einmal weit auseinanderlagen. Das spiegelt sich in der Bemerkung der Mutter drei Tage vor ihrem Tod, dass es ihr gutgehe, was den Sohn fassungslos, fast wütend macht. Für ihn war die Mutter immer ein schwieriger Mensch.
Schwierig waren aber auch die Zeiten für die 1923, im Jahr der Hyperinflation geborenen Mutter. Die Geldentwertung war ihre lebenslange Begleiterin, so dass sie sich nie den Traum von Eigentum erfüllen konnte, was mit ein Grund für ihren schwierigen Charakter war. „Sie besaß nicht, aber sie war ein bisschen besessen“ (Hanser Verlag, 1. Aufl. 2023, S. 117).
Dann stirbt die Mutter und danach wechseln sich Passagen einander ab, in denen der Autor selbst von der Beerdigung und den Vorbereitungen dazu berichtet und in denen die Mutter von ihren Erlebnissen während des Reichsarbeits- und Kriegshilfsdienstes während des 2. Weltkriegs berichtet.
Das Buch kommt meines Erachtens nicht an die übrigen Werke von Wolf Haas heran. Für mein Empfinden baut der Roman sogar mit fortschreitender Dauer ab. Es ist meines Erachtens kein richtig schlechtes Buch, aber überzeugend fand ich es auch nicht. Zwei Sterne.
Rezension zu "Eigentum" von Wolf Haas
„Am Ende hieß es noch, ich hätte mich über sie lustig gemacht. Man schuldet ja allen einen gewissen Respekt. Auch jenen, die es vielleicht nicht wahrnehmen, wenn man ihn nicht zeigt. Man kann auch den Verlöschenden und vor sich hin Dämmernden nicht irgendwas erzählen, nur weil es langweilig ist mit ihnen. Man darf unterlegene Menschen nicht auf die Schaufel nehmen. Man darf Schwachsinnige nicht verarschen, man darf kleine Kinder nicht verarschen, man darf Behinderte nicht verarschen. Im Prinzip darf man überhaupt niemanden verarschen, fürchte ich. Schon gar nicht seine sterbende Mutter.“ (S. 8, Haas)
Wolf Haas besucht das Altersheim, in dem seine 95-jährige Mutter wohnt, die in drei Tagen sterben wird. Haas tut gar nicht so, als ginge sie ihm nicht auf die Nerven. (Unausgesprochen: Ich darf doch etwas dement sein, wenn ich meinen Sohn bitte, meinen längst verstorbenen Eltern eine Nachricht zu überbringen.) Ausgesprochen: „Meine Mami und mein Tati, wo sie jetzt sind, ich weiß nicht wie es da heißt, aber du kannst dort mit dem Handy anrufen und ihnen sagen, dass es mir gut geht.“
Das Gejammer tönt ihm noch in den Ohren: „Immer nur sparen, sparen, sparen.“ Immer nur „arbeiten, arbeiten, arbeiten“,
Und im Rückblick Geschichte: Die seiner Mutter und der Familie und die Österreichs, von einer Frau, die 1923, ins Jahr der Superinflation, hineingeboren wurde.
Sicher Autofiktion, aber weder geschmacklos noch sentimental. Von Seite zu Seite verschwindet der lapidare Ton, der Sohn erzählt von der Mutter, die in Zeiten jung gewesen ist, als fast jeder ein Schicksal hatte und nicht nur ein Leben mit Aufs und Abs. Krieg. Krankheit. Gewalt. Tod überall. Und die Hoffnung auf das Eigenheim, das sich nie erfüllt hat. Bis jetzt. Seit vielen Jahren steht schon ihr Name auf dem Grab, ihre eigenen Kubikmeter nun bereit, bezogen zu werden – nur ein Datum fehlt.
„Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging." (W. Haas)
Wolf Haas, Autor beim Carl Hanser Verlag, wovon viele seiner Kollegen nur träumen.
Gespräche aus der Community
In seinem neuen Buch, "Eigentum", erzählt Wolf Haas eine ganz persönliche Geschichte: die Geschichte seiner Mutter, einer Frau, die fast ein Jahrhundert lang in Armut gelebt hat, die sich immer krank fühlte, und als sie endlich ankündigt, dass es ihr gut geht, ist sie drei Tage später tot …
Tiefsinnig und humorvoll, "Eigentum" ist unser neuer Titel im Literatursalon!
Hallo ihr Lieben (:
Vor ein paar Tagen habe ich euch auf meinen Blog einen meiner absoluten Lieblingsautoren vorgestellt: Wolf Haas.
Damit ihr auch gleich in sein neuestes Buch hineinschmökern könnt, gibt es zurzeit ein Exemplar von "Brennerova" auf meinem Blog zu gewinnen!
Alles Infos zur Teilnahme findet ihr auf meinem Blog: reeadiit.blogspot.co.at
Anmerkung: Gerne könnt ihr mir die Lösung auch hier auf Lovelybooks per Nachricht zukommen lassen (:
Liebste grüße Lole
Zusätzliche Informationen
Wolf Haas wurde am 14. Dezember 1960 in Maria Alm, Salzburg (Österreich) geboren.
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