Was vielversprechend klingt, entpuppt sich leider als eine zähe und wenig fesselnde Lektüre. Die Geschichte von Polly und ihren zwei unterschiedlichen Erinnerungssträngen hätte das Potenzial für eine spannende Fantasy-Geschichte gehabt, doch die Umsetzung lässt zu wünschen übrig.
Der Schreibstil wirkt oft verwirrend und die Handlung plätschert ohne erkennbaren roten Faden vor sich hin. Die Charaktere, allen voran Tom Lynn, bleiben seltsam blass und distanziert. Auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Polly und Tom konnte mich emotional nicht berühren.
Die eingebauten fantastischen Elemente und die Vermischung von Realität und Fiktion erscheinen willkürlich und tragen eher zur Verwirrung bei, als dass sie die Geschichte bereichern. Selbst die eigentlich interessante Prämisse der doppelten Erinnerungen wird nicht zufriedenstellend ausgearbeitet.
Das Buch zieht sich über weite Strecken und ich musste mich regelrecht zwingen weiterzulesen. Die versprochene Spannung um Toms Leben und die mysteriösen Geschichten bleibt bis zum Ende aus. Auch das Finale konnte die vorherige Langatmigkeit nicht wettmachen.
Ein Fantasy-Roman, der seine interessanten Ansätze leider nicht nutzt und den Leser ratlos und unbefriedigt zurücklässt. Die 416 Seiten hätten deutlich strafferer Erzählweise und besserer Charakterentwicklung bedurft. Insgesamt von mir leider nur 2,5 Sterne.