Rezension zu "Die römische Republik" von Wolfgang Blösel
Wie soll man einen bereits zahlreich gepflügten Acker neu bearbeiten? Eigentlich eine undankbare Aufgabe, die sich der Althistoriker Wolfgang Blösel da gestellt hat. Seine Idee: Ein neues Ordnungskriterium als roter Faden, daher dann auch der Untertitel "Forum und Expansion". Diese Wechselwirkung ist es, die er in seiner kurzen Darstellung untersucht. Das Forum, der Ort der städtischen Selbstverfassung mit den zahlreichen bekannten Ämtern, steht quasi für die Innenpolitik. Demgegenüber steht die Expansion, die schrittweise Erweiterung des römischen Machtbereichs. Der Zusammenhang: erst außenpolitische Erfolge, sprich militärische Siege, verschafften den Angehörigen der römischen Elite die Eintrittskarte in ein politisches Amt. Erst als das Reich immer größer, die militärischen Qualifikationen der Führungsschichten aber immer geringer wurden, geriet die Republik in eine Dauerkrise. Zunehmend bestimmten Feldherren wie Scipio, Marius, Sulla, Pompeius und natürlich Julius Caesar ihre Geschicke, bis sie nach einem langjährigen, immer wieder aufflackerndem Bürgerkrieg zu Grabe getragen wurde.
Wer sich schnell und relativ kostengünstig über die Geschichte der römischen Republik orientieren möchte, ist mit Blösels Werk sicher gut bedient, wer dies umfassender tun möchte, sollte dagegen eher auf die Darstellungen Klaus Bringmanns oder Michael Sommers zurückgreifen.
Ein ärgerlicher Fehler hat sich dann doch eingeschlichen. Auf Seiter 203 führt Blösel aus, dass Sulla das Volkstribunat zu einer "Karrieresackgasse" gemacht habe, weil dessen Inhaber danach kein weiteres Amt mehr bekleiden durften, eine Seite später heißt es, dass sich mit dem Volkstribunat die anschließende Übernahme in den Senat verband. Ja, was denn nun?