Wolfgang Böttcher

Lebenslauf

Prof. Dr. rer. pol. habil. Wolfgang Böttcher, Diplomsoziologe, ist Professor für Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Qualitätsentwicklung und Evaluation in Einrichtungen des Bildungs- und Sozialwesens an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. In diesem Feld ist er in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten tätig. Zudem ist er Direktor des Instituts für Erziehungswissenschaft und ehemaliger Vorsitzender der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Wolfgang Böttcher

Neue Rezensionen zu Wolfgang Böttcher

Cover des Buches Stadium Vierzehn (ISBN: 9783942829137)
elane_eodains avatar

Rezension zu "Stadium Vierzehn" von Elke Hussel

Rezension zu "Stadium Vierzehn" von Elke Hussel
elane_eodainvor 11 Jahren

>> Gleich kommt der erste Patient.
Wolf, ein Schulfreund von Nikolaus. Helen weiß nicht viel über ihn. Früher sei er kaum aufgefallen. Weder heitere noch bedrückende Erlebnisse vermochte Nikolaus zu berichten. Selten traf man Wolf ohne ein Buch in der Hand, was weniger seinem Lesehunger als der Angst vor unerbetener Kommunikation geschuldet schien. Heute arbeitet er als Chemiker in einem Pharmaunternehmen ... <<
(aus "Stadium Vierzehn" von E. Hussel)

INHALT: Verschiedene Menschen mit unterschiedlichem Bezug zum Gesundheitssystem erleben eine Woche, in der alle irgendwie, direkt oder indirekt, miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Da ist Helen, die Homöopathin, Nicolas, der HNO-Arzt, Wolf, der Patient, ein Krankenkassenangestellter, ein Banker und dessen Mutter, die fast überall ihre Finger im Spiel hat.
Anhand dieser Personen wird das Gesundheitssystem mit all seinen Ecken und Kanten, falschen Anreizsystemen, Absurditäten und Fehlentwicklungen dargestellt als ein Maskenball, indem jeder seine Rolle spielt, jeder gegen jeden antritt und aus dem derjenige herausfällt, der nicht mehr mitspielen will/kann.

GEDANKEN: Mich hat das Thema des Buches angesprochen, weil ich zwar einerseits sehr froh bin, dass wir ein vergleichsweise gutes Gesundheitssystem haben, das aber dennoch seine Fehler und Lücken hat, das sich durch politische Entscheidungen und/oder Lobbyismus leider eher verschlechtert als verbessert, das die Beteiligten mehr gegeneinander als miteinander handeln lässt. So machte ich mich an das Lesen des dünnen Büchleins, um mehr darüber zu erfahren.

Das Buch stellt eine Woche im Leben der Protagonisten dar, eingeteilt nach den Tagen dieser Woche. Sie beginnt montags mit dem Arbeitstag der Homöopathin und endet nach einschneidenden Entscheidungen und Erlebnissen am Wochenende. Anspruchsvoll stellt die Autorin die Missstände heraus, nutzt zahlreiche Fachbegriffe und Abkürzungen, die mich als zwar interessierten, aber dennoch absoluten Laien forderte. Nichtsdestotrotz erfuhr ich Neues über die Gesundheitskarte, die Medizinischen-Versorgungs-Zentren und weitere interessante Details.
Die Geschichte der Protagonisten war für mich nur ein Rahmen, um Fachwissen „verdaubarer“ zu verpacken, sie kamen mir nicht wirklich nahe, sondern sind Mittel zum Zweck. Das ist schade, wenn man eine unterhaltsame Story mit sympathischen Charakteren erwartet, mit denen man sich identifizieren möchte, aber verzeihbar, wenn man die handelnden Personen und ihre jeweiligen Probleme als Fallbeispiele sieht, die die Missstände greifbarer machen sollen.

Im Großen und Ganzen empfinde ich das Buch für mich persönlich als Bereicherung, allerdings habe ich auch Kritikpunkte, so wird beispielsweise eine Konversation zwischen Helen und Nikolaus fast wortgetreu zwei mal wiedergegeben, jeweils mit den Gedanken einer Person versetzt, das gefällt mir an sich recht gut, aber die gesprochenen Worte hätten auch einmal gereicht. So wirkte das irgendwie ungeschickt im Stil. Des weiteren werden ab und zu Andeutungen gemacht, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich sie verstanden habe, oder mir Wissen fehlt. Da stellt sich mir die Frage, wer die Zielgruppe des Büchleins ist, zähle ich dazu oder nicht? Sollte es für „jedermann“ geschrieben sein, so wären meiner Meinung nach etwas mehr Erklärungen sinnvoll, vielleicht ein erläuterndes Nachwort oder auch die ein oder andere Fußnote, beispielsweise zur kurzen Erklärung eines Krankheitsbildes.

FAZIT: Ein Buch, bei dem es wohl darauf ankommt, mit welchen Erwartungen man an es heran tritt. Lässt man sich darauf ein, bekommt man Wissenswertes, Gedankenanstöße und eine neue Aufmerksamkeit für unser Gesundheitssystem zurück.

Anmerkung: Immer wieder sind schwarz-weiße Bildern im Buch abgedruckt, mit denen ich mal mehr, mal weniger etwas anfangen konnte und die ich persönlich eher unwichtig fand, da sie mich entweder im Lesefluss unterbrochen haben oder die ich einfach überblättert habe, weil es mir wichtiger war, im Kontext zu bleiben. Aber das mag jeder anders sehen.

Cover des Buches Stadium Vierzehn (ISBN: 9783942829137)

Rezension zu "Stadium Vierzehn" von Elke Hussel

Rezension zu "Stadium Vierzehn" von Elke Hussel
Ein LovelyBooks-Nutzervor 11 Jahren

Eine Erzählung über das krankende Gesundheitssystem in Deutschland
*
"Ich falle. Kein plötzliches Stürzen, sondern folgerichtiger Kontrollverlust. Meine muskellosen Beine geben sich alle Mühe, den Schein der Funktionstüchtigkeit aufrecht zu erhalten. Doch war es eine Frage der Zeit, bis sie mich an einen beliebigen Ort tragen und abwerfen würden."
S. 8
*
Eine wissensdurstige Homöopathin, ein HNO-Arzt, der wirtschaftlich auf dem absteigenden Ast sitzt, ein kurioser Banker und viele andere Charaktere treffen in "Stadium vierzehn" aufeinander und sollen und aufzeigen, wie erkrankt das deutsche Gesundheitssystem schon ist.
*
Elke Hussels Schreibstil ist wirklich gut zu lesen, nur leider hat sie sich ein sehr umfangreiches Thema ausgesucht und ich finde es doch sehr schwierig dieses dann mehr oder weniger auf 80 Seiten abzuhandeln. Vielleicht muss man hier einfach sagen, dass der Umfang wirklich falsch gewählt war.
Denn das Können ist da und wie Elke Hussel es schafft die einzelnen Charaktere und ihre Leben miteinander zu verbinden ist schon eine Meisterleistung.
*
Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren Perspektivenwechsel von unserer Homöopathin und dem HNO-Arzt. Sie verbringen einen Abend miteinander und wir als heimliche Beobachter haben die Möglichkeit es aus beiden Sichtweisen zu erleben.
*
Aber das eigentliche Thema ist hier ja nun die Bürokratie Deutschlands, die Bürokratie der Gesamtheit aller Systeme und in diesem Fall natürlich im besonderen des Gesundheitsystems. Ich kann die Gedankengänge der Autorin teilweise schon nachvollziehen, aber ich denke für uns ist auch einfach viel die Macht der Gewohnheit. Wir kennen es nicht anders. Und auf der anderen Seite denke ich mir dann auch immernoch, dass wir immerhin ein Gesundheitssystem haben und dass bei uns keine Zustände herrschen wie in einigen südamerikanischen Entwicklungs- oder Schwellenländern, bei denen es noch normal ist, dass Menschen ohne Geld sterben und nur die reiche Bevölkerung sich medizinische Versorgung leisten kann. Ach, es ist halt wirklich ein schwieriges Thema.
*
Elke Hussels Erzählung "Stadium Vierzehn" wird von Grafiken von Wolfgang Böttcher unterstützt.
*
"Stadium Vierzehn" ist eine gut lesbare Erzählung, die mich aufgrund ihres geringen Umfanges leider nicht komplett von sich überzeugen konnte. Aber nichts desto Trotz bin ich gespannt, was Elke Hussel als nächstes Schreiben wird.

Cover des Buches Stadium Vierzehn (ISBN: 9783942829137)
kathrineverdeens avatar

Rezension zu "Stadium Vierzehn" von Elke Hussel

Rezension zu "Stadium Vierzehn" von Elke Hussel
kathrineverdeenvor 11 Jahren

Ein nicht nur von mir heiß diskutiertes Thema in Deutschland ist das hiesige Gesundheitssystem. Beruflich muss ich mich täglich damit auseinandersetzen und sogar vieles kritisieren. Umso neugieriger war ich auf ein Buch, das sich genau mit diesem Thema beschäftig.

Inhaltsangabe: Eine wissensdurstige Homöopathin, ein HNO-Arzt, dessen Praxis gerade in die Insolvenz läuft, ein menschenscheuer Banker, eine medizinische Assistentin, die gern eine Göttin wäre, ein Chemiker, den seine Arbeit krank macht, eine Mutter, die nicht altert, ein Krankenkassenangestellter, der einmal in seinem Leben zu den Gewinnern zählen will – das sind nur auf den ersten Blick die Zutaten dieser Erzählung. Sie alle spielen ihre Rolle und fühlen sich gleichzeitig darin eingeengt. Elke Hussel führt den Leser hinter die Kulissen und Fassaden unserer hoch differenzierten Wirklichkeit und fügt lang schon verstreute Puzzleteile wieder zusammen. Behutsam entspinnt sich ein anderes Denkmodell, das Gedanken und Wissen zusammenführt, statt alles in begreifbare Scheibchen zu zergliedern. In diesem Sinngefüge erklärt die griechische Mythologie den Tod dreier Menschen, zwei Liebende haben keine Wahl, als Verdis Maskenball zu entfliehen, ein herzkranker Mann repräsentiert Deutschland. Und ganz nebenbei liefert das Buch einen spannenden Beitrag zum Krankheitsstand unseres Gesundheitssystems.

Mit hohen Erwartungen habe ich angefangen zu lesen und sehr schnell gemerkt, dass dieses Buch gar nichts für mich ist. In knapp 80 Seiten erzählt Elke Hussel von einigen Schicksalen von Menschen, die alle eine besondere Symbolik für das deutsche Gesundheitssystem darstellen sollten. Leider war es mir nicht immer möglich, den tieferen Sinn in ihren Figuren zu entdecken, wahrscheinlich müsste ich das Buch noch einmal lesen. Die häufigen Perspektivenwechsel, das kurze Anreißen der Charaktere und ein Mangel an Dialogen machten es mir sehr schwer, mich für diese Erzählungen zu begeistern, obwohl der Schreibstil von Elke Hussel sehr angenehm zu lesen ist. Auch von der Kritik der Autorin am Gesundheitssystem hätte ich mir etwas mehr erhofft, da sie für meinen Geschmack viel zu oberflächlich angerissen wurde und hätte präziser dargelegt werden müssen.

In „Stadium Vierzehn“ von Elke Hussel darf der Leser auch einige sehr schöne und besondere Kupferstiche bewundern, die meiner Meinung nach das Gelesene unterstreichen und ergänzen, auf die ich ebenso gut hätte verzichten können, wenn ich stattdessen einiges mehr über die Charaktere erfahren und eine ausführlichere Geschichte bekommen hätte.

„Stadium vierzehn“ von Elke Hussel ist für mich eine etwas oberflächliche Erzählung trotz Schwerpunkt auf der Kritik am Gesundheitssystem. Jedoch ein Buch, das es schafft, den Leser zu animieren, sich mit unserem Gesundheitssystem kritisch auseinander zu setzen.

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks