Wolfgang Geier, 1966 geboren, ist ein in Österreich sehr bekannter Journalist, der seit 1996 für das ORF arbeitet und seit 2009 als Korrespondent aus dem ORF-Büro Washington berichtet. Als solcher ist er nicht unwesentlich am Bild beteiligt, das die Fernsehzuschauer unseres Nachbarlandes von den USA bekommen.
Im Januar 2012 hat er in seiner vorübergehenden Heimat einen Band mit Berichten fertig gestellt, in denen er schonungslos und doch mit immer wieder aufflammender Sympathie für die Leistungen der USA, den „state of the union“ aus seiner unabhängigen Sicht beschreibt. Er sieht ein Land, dessen Wirtschaftsmacht bröselt, dessen Schule in der Mehrheit eine Katastrophe sind, in dem eine Million Jugendliche jedes Jahr(!) die Schule ohne Abschluss verlassen und in dem der Mittelstand verarmt.
Vor vier Jahren hatte Barack Obama mit seinem Ruf „Yes, we can“ die Hoffnung von Millionen von Menschen in den USA verkörpert auf einen wirklichen Wandel, auf Veränderungen, die nachhaltig wären. Doch das meiste davon ist Stückwerk geblieben. Obama ist auf Normalmaß gestutzt.
Wie das geschehen konnte, wie der Präsident und seine Gegner im bevorstehenden Wahlkampf denken und handeln, davon handeln diese Berichte. Und davon, wie die Menschen in diesen Zeiten in den USA leben.
Gut lesbar und sprachlich locker, wie es sich für einen Journalisten gehört, geben die Berichte dieses Buches dem deutschsprachigen Europäer einen anschaulichen und kritischen Aufschluss über das Amerika des Barack Obama, über „Obamerika“. Wichtig ist an diesem Buch, dass es den kritischen und interessierten Zeitgenossen in die Lage versetzt, sich von der Gemengelage hinter Mitt Romney, dem Kandidaten der Republikaner und möglichen nächsten Präsident der Weltmacht USA, eine eigenes Bild zu machen.
Vielleicht werden wir uns in Europa bald mit diesem für unsere Kultur völlig fremden Phänomen wieder mehr beschäftigen müssen.