Cover des Buches Die Chronik der Unsterblichen - Nekropole (ISBN: 9783802588419)
Steppenwolfs avatar
Rezension zu Die Chronik der Unsterblichen - Nekropole von Wolfgang Hohlbein

Eine gute Idee, aber zu viele Längen und Wiederholungen

von Steppenwolf vor 10 Jahren

Rezension

Steppenwolfs avatar
Steppenwolfvor 10 Jahren

Nekropole ist der 15. Teil Der Chronik der Unsterblichen um die Vampyre Abu Dun und Andrej. Zuerst noch auf der Suche nach dem Ursprung ihrer Unsterblichkeit, streifen sie nun durch die alte Welt und werden oft Zeugen wichtiger geschichtlicher Ereignisse oder beeinflussen sie sogar maßgeblich.

Zum Inhalt: Andrej und Abu Dun sind zusammen mit Hasan, dem tot geglaubten Papst Clemens, in Rom angekommen. Das Geheimnis um die wandelnden Leichen, welche nun die ganze Stadt bedrohen, will aufgeklärt werden und irgendwie ist auch Hasans Tochter Ayla tiefer darin verstrickt als Andrej zunächst dachte, zumal sie eine ganz besondere Wirkung auf ihn ausübt, die ihn sich selbst beinahe vergessen lässt.

Meine Meinung: Mittlerweile der 15. Teil und man bleibt nach dem Lesen, wie fast immer in den letzten Jahren, mit einem zwiegespaltenen Gefühl zurück. Auf der einen Seite macht es Spaß Andrej und Abu Dun zu begleiten, auf der anderen Seite hat die Chronik einige Schwächen über die Jahre bekommen, die mal mehr mal weniger zum Vorschein kommen. Ich habe nicht wirklich viel Positives zu berichten, aber auch das Wenige hat für mich dennoch Gewicht. Ich meine Andrej schon wesentlich kläglicher erlebt zu haben, natürlich geschieht auch hier wieder etwas mit ihm, aber ich finde, das hält sich in Grenzen. Er und Abu Dun haben wieder einige tolle Szenen und ich musste doch oftmals schmunzeln bei so manchem Dialog. Einer der Aspekte, warum ich die Chronik gerne lese. Der Schreibstil von Hohlbein ist unverkennbar und eines kann er einfach gut, nämlich lebehafte Bilder vor den Augen des Lesers entstehen lassen. Besonders in den Action-Szenen ist das einige Male von unschätzbarem Wert, da man dort schnell den Überblick verlieren kann. Leider gibt es auch in diesem Band wieder einiges, das einen in den Wahnsinn treiben könnte. Ein ganz typisches Ärgernis hier und auch in vielen Teilen der Chronik, sind die meiner Ansicht nach zu übertriebenen groben Meinungsverschiedenheiten zwischen Andrej und Abu Dun. Auf der einen Seite wird nun ständig darauf rumgetreten, dass die zwei schon so lange zusammen sind und sich blind aufeinander verlassen können, genau wissen, was der andere denkt usw. Warum sind sie sich dann in wichtigen Fragen niemals einig? Ich kann das nur sehr begrenzt nachvollziehen. Natürlich muss es auch solche Dispute geben, aber so oft? Die Sticheleien zwischen den beiden sind ja auch wiederum grandios, aber der Bogen wird dann leider viel zu häufig überspannt. Dann wären da noch die – hier wieder einmal besonders vielen – Wiederholungen. Zieht sich ja durch die Buchreihe wie ein roter Faden, mal mehr, mal weniger und immer wieder dieselben Phrasen. Gerade letzteres kann man eigentlich noch gut überlesen, was auch sinnvoll ist, wenn man der Chronik treu bleibt, sonst hat man gar keinen Spaß mehr daran. Die Logikfehler, die sich in den letzten Büchern häuften, sind auch hier wieder zu finden. Das ist einfach schade und zudem doch so leicht zu vermeiden. Es ist teilweise so offensichtlich, dass man ins Buch beißen möchte. Aber nun gut, ein Umstand, den man bei dieser Reihe schon lange akzeptieren muss. Wenn man sich mit diesen typischen Ärgernissen einigermaßen arrangieren kann, macht die Chronik aber wirklich viel Spaß. Ändert aber leider auch nichts daran, dass – zumindest für mich – seit Teil 11 die Qualität der Reihe leider einen negativen Trend aufweist. Außer einem kurzen Lichtblick in Teil 13, konnte die Chronik nie wieder an alte Zeiten anknüpfen. Die Geschichte, die im letzten Teil begonnen wurde und hier fortgeführt wird, hätte man auch in einem Buch unterbringen können. Kürzungspotential gibt es da genug. Man hätte einfach mal die ganzen Wiederholungen aussparen können. Die Grundidee ist gut und man hätte wirklich was ganz Besonderes daraus machen können, aber es ist leider in die falsche Richtung gelaufen. Gerade dadurch, dass die Handlung zwei Bücher umfasst, gerät sie in den Hintergrund und wird eigentlich nur noch durch die wirklich guten Action-Szenen gestützt. Was mich dann doch dazu bewogen hat eine einigermaßen positive Bewertung zu geben, ist allein den Tatsachen geschuldet, dass ich die Protagonisten einfach mag und es eine, wie ich meine, ordentliche Auflösung gibt, die doch zumindest ein paar Fehltritte verzeihen lässt. Dies täuscht aber auch nicht darüber hinweg, dass man das anders und mit Sicherheit besser hätte aufziehen können.

Fazit: Nekropole führt den Plot aus Pestmond nahtlos weiter und man hätte beide Bücher auch in einem unterbringen können. Es gäbe genügend Potential für Kürzungen. Das Buch hätte ein wahrer Überflieger werden können. So ist es ein unterdurchschnittlicher Teil der Reihe mit zu vielen Längen, Wiederholungen und Logikfehlern. Kann und will man sich damit arrangieren, findet man aber auch die guten Momente, so dass einem auch diese Lektüre Spaß machen kann.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks