Wolfgang Leonhard war gläubiger Kommunist, wurde dann abtrünnig und musste zeitweise ins Ausland fliehen. Er ist sowohl Professor für Geschichte des Kommunismus als auch Zeitzeuge.
In seinem Büchlein stellt er das System Stalin vor.
Ich interessiere mich nicht für Kommunismus und kenne mich mit russischer Geschichte nicht so aus. Wegen der aktuellen Ereignisse habe ich das Buch gelesen, denn auch auf der Krim wurden nach der Annexion die Schulbücher verändert. Wladimir Putin betreibt einen Stalin-Kult, auf den Leonhard sich direkt bezieht und das schon vor Jahren.
Leider muss man nach dieser Lektüre sagen, dass Putin sich überhaupt sehr auf Stalin beruft. So war es Stalin, der die "kapitalistische Umkreisung" erfand, auf die sich Putin heute beruft. Ebenso die Unterdrückung und Russifizierung der anderen Völker innerhalb der Sowjetunion; Russland sei das erste unter gleichen Völkern. Ich war überrascht zu erfahren, dass Stalin den Druck der Werke Engels und Marx verbieten liess, dass er strikt gegen Gleichmacherei war und grossen Wert legte auf Einkommensunterschiede oder dass er das, was ihm an Marx nicht passte, als Missverständnis wegwischte... "Der sowjetische Geheimdienst wird noch zeigen, wozu er fähig ist." versprach Stalin und Putin scheint dieses Versprechen wahr machen zu wollen... Ein unangenehmes Buch, das sich gut als Einstieg ins Thema eignet, wirklich gruselig durch den aktuellen Bezug...
Wolfgang Leonhard
Lebenslauf
Alle Bücher von Wolfgang Leonhard
Die Revolution entlässt ihre Kinder
Die linke Versuchung
Meine Geschichte der DDR
Anmerkungen zu Stalin
Kommunismus
Was ist Kommunismus
Völker hört die Signale
Neue Rezensionen zu Wolfgang Leonhard
Rezension zu "Kommunismus" von Wolfgang Leonhard
Im Frage-Antwort-Stil versucht Wolfgang Leonhard in diesem Buch den Kommunismus von seinen ideologischen Anfängen bei Marx und Engels bis hin zu seiner politischen Umsetzung im Laufe des 20. Jhs. zu definieren und zu erklären. Alle wesentlichen Strömungen und Ereignisse finden eine Definition; das Buch eignet sich aufgrund seiner guten Strukturierung (je Frage wird ein Fakt erörtert) gut zum Nachschlagen und knappen Einarbeiten in eine doch sehr umfangreiche und vielgestaltige Materie. Enthalten sind Basisinformationen wie Erklärungen, was Stalinismus, Trotzkismus, Maoismus waren, oder was das Jugoslawische Modell auszeichnete oder welche Grundideen der seit den 1970er Jahren in Frankreich oder Italien aufkommenden kommunistischen Bewegungen auszeichnet.
Rezension zu "Das kurze Leben der DDR" von Wolfgang Leonhard
Wer Die Revolution entlässt ihre Kinder gelesen hat, wird viele der in diesem Sammelband veröffentlichten Aufsätze wiedererkennen. Der Band enthält einschließlich der historischen Ereignisse um 1989/90 alle wesentlichen Analysen Leonhard's zur Zeitgeschichte der DDR. Er erzählt von seiner Mitgliedschaft in der Gruppe Ulbricht, seiner Flucht in den Westen und schließlich von seinen Analysen der DDR, die in seiner westdeutschen Wahlheimat schließlich anstellte und damit als Professor den Kalten Krieg zu analysieren suchte. - Das Buch ist zeitgeschichtlich eine interessante Lektüre, doch war der Titel irreführend. Ich hatte mit einer Analyse des Scheiterns der DDR gerechnet; es kam jedoch eine Sammlung der markanstesten Aufsätze. Wer zu Denken und Analyse von Wolfgang Leonhard eine Einführung möchte, dem empfehle ich dieses relativ schmale Buch; alle anderen Leser - die kernige Fachanalysen möchten - sind bei diesem Titel fehl am Platze.
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