Meditation zur Lebensenergie
Schon der Titel des Buches ist missverständlich. Assoziationen nach einem „Leben wie Gott in Frankreich“ (locker, leger, entspannt) oder, im esoterischen Sprachgebrauch, nach einem gottgleichen Leben (mit Wunderkräften und über den Dingen schwebend) mögen sich einstellen, sind aber im Buch, wenn überhaupt, dann nur als Nebenprodukte mitschwingend.
Auch der Untertitel „8 Himalaya Übungen für ein gesundes Leben“ ist sicherlich eher ob seiner mitschwingenden Bedeutungen nach hohen Bergen und exotischer Lebensweise gewählt denn nach seiner inhaltlichen Ausübungen. Der Himalaya übt nun wirklich nicht, höchstens die Tibeter und Nepalesen. Und hier kommen wir dem Inhalt des Buches schon näher.
Lassen wir zudem noch die pathetisch formulierte „Ursprungsgeschichte“ zur Seite (der alte Meister Ranjeed, der Kurt Tepperwein damals in Indien den Auftrag mit auf den Weg gibt, seine Erkenntnisse der Welt mit zu teilen und der intensive Traum des späteren Tepperwein, der ihm den Weg zum Buch fast auferlegte), dann finden sich im Buch 8 meditative Körperübungen, die Tepperwein in zwei Themenbereich einordnet.
„Zuhause in meinem inneren Raum“ und „Im Universum zentriert“. Alle 8 Übungen zusammengenommen (im „Flow“ ergeben, so der Autor, binnen kurzer Zeit entweder beruhigende Haltungen oder belebende Wirkungen (je nachdem, ob man die Übungen dynamisch oder meditativ angeht). 8 Übungen sind es übrigens auch, weil in der Zahlenmystik der Zahl 8 die Einheit des Individuums (4) mit der Einheit des Universums (4) korrespondiert. Dies bildet im Buch auch den esoterisch-theoretischen überbau der Übungen, die in „perfekter Ausgewogenheit“ den Menschen mit sich und dem Universum ins Reine (in den „Flow“) zu bringen verstehen.
Lässt man den Glaubensüberbau unbeachtet, stellen sich die Übungen als zunächst sehr leicht durchführbar, körperlich (anders als viele Yoga Übungen) nicht anstrengend und an so gut wie jedem Ort durchführbar dar. Im Buch sind die einzelnen Übungen teils auch grafisch sachdienlich erklärt, Verständnisfragen bleiben nicht offen.
Die Übungen selber sind dabei allerdings nicht die Garanten der Wirksamkeit, sondern die jeweils erläuterte, notwendige „innere Arbeit und Haltung“. Und hier ist nun das Glaubensgerüst eher esoterischer Prägung nicht zur Seite zu legen, sondern wird zum integralen Bestandteil der Wirkung.
Im Gesamten bietet das Buch ein verständliche und sachgerechte Darstellung körperlich eher einfacher Übungen in Verbindung mit Mantras und meditativen Haltungen, die zur inneren Ruhe, Belebung, Auffüllung der eigenen Energie führen sollen. Wem diese Richtung östlicher Sprache und Meditation liegt, kann mit dem Buch sicherlich nichts großartig falsch machen. Wieweit die Übungen die zugesagte Wirkung erzeugen, bleibt dann natürlich abzuwarten.
In der Sprache teils pathetisch überhöht, fällt es nüchternen Menschen sicherlich nicht leicht, sich auf das Buch einzulassen. Im Kern der Übungen selbst bietet Kurt Tepperwein letztendlich nicht wirklich Neues. Dennoch sind die vorgestellten Übungen und Haltung für eine stille Zeit mit sich selbst durchaus gangbar und von Nutzen.