Rezension zu "Etymologisches Wörterbuch des Deutschen" von Wolfgang Pfeifer
Oder dass „schmökern“ aus der Studentensprache kommt, ferner wohl durch Studenten im niederdeutschen Sprachgebiet geprägt, die die Angewohnheit hatten, aus alten Wälzern Seiten herauszureißen und diese zum Anzünden ihres Pfeifentabaks zu gebrauchen?
In diesem Wörterbuch finden sich nicht nur Wortherkunft, sondern auch Bedeutungswandlung. Wie man es beim „Schmökern“ sieht: Aus dem dicken, alten, ungeliebten Buch wird die genießerisch gelesene, anspruchslose Lektüre.
Vieles Weiteres findet sich auf den 1665 Seiten des dicken Buches, das unter Leitung Wolfgang Pfeifers in den 1980er-Jahren entstand. Die über 8000 Einträge enthalten sowohl die Entstehung eines Wortes als auch Bedeutungswandlung (dazu immer jeweils Angabe des Jahrhunderts) und verwandte Wörter aus anderen Sprachen (hauptsächlich indoeuropäische).
Die Einträge sind nicht nur für Sprachwissenschaftler, sondern auch für Laien verständlich und decken so gut wie jedes Wort ab, das heutzutage im Sprachgebrauch Verwendung findet.
Die Schriftgröße ist die für Wörterbücher typische; Sprachen sind als häufig verwendete Bezeichnungen abgekürzt (z.B. nd. für „niederdeutsch“, engl. für „englisch“).
Zu empfehlen ist das Wörterbuch für alle Sprachinteressierten. Es ist zwar auch online verfügbar, doch ich persönlich finde es unentbehrlich für den Bücherschrank. Die Suche nach etwas Bestimmten ist digital vielleicht einfacher. Aber die unbestimmte Suche, die dazu führt, dass man einen interessanten Eintrag auf einer zufällig aufgeschlagenen Seite findet, hat das Internet so noch nicht zu bieten.