Cover des Buches Sherlock Holmes in Leipzig (ISBN: 9783942446082)
franzzis avatar
Rezension zu Sherlock Holmes in Leipzig von Wolfgang Schüler

Langweiliger Etikettenschwindel

von franzzi vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Grottig lektoriert, maue Geschichte fast gänzlich ohne Deduktion&mit blassen Schurken,die nur vom schmalzigen Super-Happy-End "getoppt" wird

Rezension

franzzis avatar
franzzivor 10 Jahren
Es ist eine ziemliche Frechheit, dieses Buch.
Da schwimmt einer auf der Beliebtheitswelle des wundervollen Sherlock Holmes' und des nicht minder wundervollen Leipzigs - und gibt sich null Mühe, dem einen oder dem anderen gerecht zu werden.

Blasse Figuren, langweilige Geschichte und wenig glaubwürdige Auflösung. Was sag ich: Hanebüchene Auflösung, Achtung, Spoiler - wobei, das Buch sollte eh keiner lesen - in dem Sherlock dann als Rentier seinen unbekannten Sohn mit Irene Adler trifft. (Hahahahahaha. Der arme Arhur Conan Doyle würde bitterlich weinen. Zurecht.)

Aber nicht nur das: Wer sich von dem Roman "Sherlock Holmes in Leipzig" von Wolfgang Schüler eine Geschichte über den Meisterdetektiv in Leipzig erhofft, der ist ganz schief gewickelt. Ein schickes historisches Stadtporträt ziert zwar das Cover, doch nur auf 40 von mehr als 200 Seiten weilt Holmes tatsächlich dort.

Vorher hängen wir mit ihm zusammen eine schiere Ewigkeit auf der Fähre von Dover nach Calais rum, lernen eine launige, aber auch nur blass ausgestaltete Schauspielertruppe kennen und erleben die ersten unglaubwürdigen Plotwendungen. In Leipzig angekommen, joggt Sherlock dann mal kurz zum im Bau befindlichen Völkerschlachtdenkmal, das natürlich das geheime Hauptquartier eines irren Geheimbundes ist, verhindert den Ersten Weltkrieg (sagen wir mal: Er verschiebt ihn um ein paar Jahre) und setzt nebenbei mit ein paar Bluffs noch einen größenwahnsinnigen deutschen Prinzen Schachmatt. Wie gesagt, auf 40 Seiten, nachdem er vorher 160 Seiten mit einer nichtssagenden Handlung vertrödelt hat.

Als sei das nicht schon Etikettenschwindel und Zumutung genug, ist dieses Geschreibsel auch noch grottig lektoriert. Da drückt Sherlock schon mal die Klinge statt der Klinke, der Deckname seines inkognito reisenden Freundes Dr. Watson wechselt drei Mal binnen des Buches hin und her und es fehlen so oft Buchstaben oder auch mal Wörter, dass es einem auch den letzten Lesespaß vergällt.

Meine Empfehlung daher: Lieber einen Städtetrip nach Leipzig buchen und dort den echten Sherlock Holmes vom echten Conan Doyle lesen. Das lohnt sich - im Gegensatz zu diesem Buch - wirklich.

Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks