Mit seltener Schärfe analysieren die Autoren dieses Bandes die Geschichte der Treuhandanstalt. Bereits im Sommer 1991 - so die Autoren - hatte sich der Hybridcharakter der Anstalt als Mischung aus Behörde und Industrieholding (S. 217) etabliert; danach begann ein Mechanismus der Entstaatlichung, den man damals allzu gerne als "alternativlos" bezeichnet hatte. Nicht nachweisbar ist rückblickend jedoch diese Alternativlosigkeit bzw. das Argument, alles hätte sich "zwangsläufig" so ereignet. -- Der Band ist äußerst umfangreich. Er widmet sich in Portraits einzelnen Industrien und skizziert deren Entwicklung nach 1989. Kritisch wird Pressematerial und öffentliche Verlautbarungen der Handelnden interpretiert und eingebunden in die sachlich fundierte - auch mit der damals gängigen Wirtschaftstheorie - verbundene Vorgehensweise.
Rezension zu "Verwaltete Illusionen" von Wolfgang Seibel