Wolfgang Straub

 4,5 Sterne bei 6 Bewertungen

Lebenslauf

Wolfgang Straub, Studium der Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaft in Salzburg und Wien, lebt als Literaturwissenschaftler und -kritiker in Wien. Zahlreiche Buchpublikationen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Wolfgang Straub

Cover des Buches Thomas Bernhards Wien (ISBN: 9783950512908)

Thomas Bernhards Wien

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Erschienen am 12.04.2023
Cover des Buches Salzburg (ISBN: 9783850335577)

Salzburg

(1)
Erschienen am 05.07.2013
Cover des Buches Sprechen Sie Salzburgerisch (ISBN: 9783800078158)

Sprechen Sie Salzburgerisch

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Erschienen am 31.03.2022

Neue Rezensionen zu Wolfgang Straub

Cover des Buches Zur falschen Zeit (ISBN: 9783990651193)
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Rezension zu "Zur falschen Zeit" von Hans Flesch-Brunningen

Johanna_Be
Ein spannendes Zeitdokument

Ein Kuriosum. Ein Unterhaltungsroman, der im Exil in englischer Sprache verfasst, lange Zeit nicht übersetzt wurde und erst 2024 auf Deutsch erschienen ist.

Der Autor Hans Flesch-Brunningen floh vor den Nazis 1933 nach England. Er engagierte sich im „Freien Deutschen Kulturbund“, einer Vereinigung von Exilanten in London, und konnte sich nach Jahren der Armut seinen Lebensunterhalt als Sprecher der Österreich-Abteilung der BBC verdienen. Der Roman „Zur falschen Zeit“ erschien 1940 und erhielt damals in der englischsprachigen Presse gute Kritiken. Eine Rezensentin verglich ihn, laut Nachwort, sogar mit Kafka: „It may be like Kafka, but Mr. Brun [sein Pseudonym] convinces us that it is also like Austria in 1939.”

Der Roman beginnt in London. Zwei Brüder sind vor den Nazis aus Österreich nach England geflohen. Der jüngere, Anton, kehrt 1939 zurück nach Reichenau an der Rax, weil ihn ein Telegramm seiner Schwester erreicht hat. Sein Vater liege im Sterben. Er findet eine völlig undurchsichtige Situation im Elternhaus vor. Nazis gehen dort ein und aus, seine Schwester hat anscheinend ein Verhältnis mit einem der üblen Typen, andererseits behauptet ein ehemaliger Heimwehr-Aktivist und Nazigegner, sie sei mit ihm verlobt. Paktiert die Mutter mit den neuen Machthabern? Welche Rolle spielt der wohlhabende Onkel? Haben die Nazis etwas mit dem Tod seines Vaters zu tun? Sie haben es jedenfalls auf eine Schweizer Versicherungspolice abgesehen, die der Vater illegal für seine beiden Söhne abgeschlossen hat. Anton wird von ihnen erpresst: „Bilde dir bloß nicht ein, dass wir nicht über alles Bescheid wissen. Wir wissen alles und erreichen alles. Du kannst mit deiner Versicherungspolice nicht davonkommen. Vielleicht bleibst du ja lieber im Großdeutschen Reich, in einem Lager oder im Arbeitsdienst, oder was immer du bevorzugst.“ Turbulent geht es zu bei einer Wanderung auf der Rax und im Schwimmbad in Reichenau. Anton muss sich verstecken, hat nicht nur Angst um seinen Pass, sondern auch um sein Leben.

Eine wirklich spannende Erzählung. Kein literarisches Meisterwerk, eher leichtere Kost zu einem Kapitel österreichischer Geschichte. Es ist ein Zeitdokument. Gut zu lesen, wenn man sich erst einmal an den sehr simplen und zuweilen eintönigen Satzbau gewöhnt hat.

Aus dem Englischen übersetzt von Alexander Pechmann. Mit Anmerkungen, einem Literaturverzeichnis und einem Nachwort von Wolfgang Straub.


Cover des Buches Thomas Bernhards Wien (ISBN: 9783950512908)
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Rezension zu "Thomas Bernhards Wien" von Martin Huber

admit
Auf den Spuren eines Nestbeschmutzers

Die Idee, ein Buch über die Stätten der Inspiration und Qual eines berühmten Schriftstellers zu schreiben, ist genial! Thomas Bernhard hat in Wien gelebt und gelitten und über Österreich geschimpft - was für mich als Wiener durchaus nachvollziehbar ist. Man kann sich hier auf seine (literarischen) Spuren begeben und eine Stadt von innen kennenlernen, die im Tourismus immer nur mit Zuckerguss versehen ist. Absolute Kaufempfehlung!

Cover des Buches Maskerade (ISBN: 9783990650929)

Rezension zu "Maskerade" von Hans Flesch-Brunningen

Ein LovelyBooks-Nutzer
Authentisch und facettenreich

„Auf dem Heimweg war ich immer noch in nachdenklicher Stimmung. Ich wusste überhaupt nicht, wo ich stand. Meine Zeit als aktiver Kämpfer war gewiss abgelaufen.“ (Zitat Seite 79)

 

Inhalt

Seit etwa zwei Jahren leben sie schon als Ausländer in Rom, der Wiener Schriftsteller und Journalist Martin Boldt und seine lebenslustige Frau Rosika aus Ungarn, die Archäologie studiert. Bei einem Vortrag am deutschen archäologischen Institut in Rom lernen sie den deutschen Archäologen Gerhard Hesmert kennen. Dieser plant eine Griechenlandreise, während das Ehepaar Boldt mit der Bahn durch Umbrien bis nach Siena zum Palio reisen möchte. Überraschend taucht auch Hesmert kurz vor Abfahrt des Zuges auf, er will Freunde in Siena besuchen. „Ich habe meine Meinung geändert. Ich fahre mit Ihnen. Ich habe eine Einladung von Gatti für uns alle.“ (Zitat Seite 102)

 

Charaktere

Martin ist Schriftsteller und schreibt an einem Buch, während Rosika vor allem das Leben genießen will, trotz der geringen finanziellen Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen. Martin Boldt und Gerhard Hesmert trennen politisch Welten, denn Hesmert ist ein überzeugter Nationalsozialist, während der Kommunist Martin Boldt in Italien seine politisch aktive Zeit als „Kilian“ geheim halten will.

 

Thema und Genre

Dieser Exilroman ist ursprünglich in englischer Sprache erschienen, 1937 unter dem Titel „The Blond Spider“ und 1939 in den USA unter dem Titel „Masquerade“. Themen sind Politik, Widerstand, Spionage, Liebe und alle damit verbundenen Gefühle, sowie Die Verngügungen des italienischen Sommers.

 

Erzählform und Sprache

Der Schriftsteller und Journalist Martin Boldt schildert die Ereignisse selbst. Wir erhalten Einblick in die Gedanken, Gefühle und Ängste des Ich-Erzählers, erfahren seine Geheimnisse, seine Eindrücke, die er während dieser Zeit in Italien sammelt und kennen seine Eifersucht, da er nicht weiß, wie weit der Flirt zwischen seiner Frau und Hesmert tatsächlich geht. Seine Sichtweise ist durch diese personale Erzählform subjektiv und eingeschränkt, doch durch die vielen Dialoge und Gespräche aller Figuren ergibt sich eine Fülle von zusätzlichen Informationen. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, ergänzt durch Boldts Eindrücke der italienischen Landschaft und Städte, der Menschen und der vielen vergnügten Stunden. Man geht aus und es fließen reichlich Wein und Wermut. Er scheint jedoch teilweise ein unzuverlässiger Erzähler zu sein, denn manche Begegnungen und Ereignisse gleiten ins Surreale ab, was ist real, was Einbildung?

 

Fazit

Dieser erstmals 1937 erschienene Roman mit autobiografischen Elementen ist ein interessantes, vielseitiges und authentisches Bild dieser politisch brisanten Zeit und gleichzeitig eine eindrückliche Studie menschlicher Verhaltensweisen.

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