Wolfgang Welsch

 4,3 Sterne bei 19 Bewertungen
Autor*in von Ich war Staatsfeind Nr. 1, Wahrnehmung und Welt und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Wolfgang Welsch, geboren 1944, absolvierte die Oberschule und studierte in Ost-Berlin Schauspiel, bis er nach einem Fluchtversuch 1964 von der Stasi verhaftet wurde. Nach seinem Freikauf 1971 studierte er in der Bundesrepublik Soziologie und Politik und promovierte 1977 in England. Daneben verhalf er vielen Menschen zur Flucht aus der DDR. 1981 überlebte der Widerstandskämpfer gegen die SED-Diktatur nur knapp mehrere Mordanschläge von Agenten des Ministeriums für Staatssicherheit. Er ist als Publizist und Politologe tätig. Für seine Verdienste um die Menschenrechte wurde ihm 2015 im EU-Parla­ment Strasbourg die Robert-Schuman-Medaille verliehen.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Wolfgang Welsch

Cover des Buches Ich war Staatsfeind Nr. 1 (ISBN: 9783492261678)
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Rezension zu "Ich war Staatsfeind Nr. 1" von Wolfgang Welsch

Wie die Stasi Menschen zerstört
Liebes_Buchvor 10 Jahren

Ungewöhnlich für deutsche Verhältnisse liest sich das Buch teilweise spannend wie ein Thriller, man kann es nicht mehr aus der Hand legen. 
 Das gefällt nicht jedem Leser. Doch "Ich war Staatsfeins Nr 1" ist kein Sachbuch, sondern ein subjektiver Erlebnisbericht. Wolfgang Welsch erzählt, wie er als junger DDR-Schauspieler bei einem Fluchtversuch erwischt und inhaftiert wurde. Obwohl man ihm nach seiner Haft anbietet, ihn in den Westen abzuschieben, bleibt er in der DDR, um einen Enthüllungsfilm zu drehen. Hier habe ich mich als Leser erstmals gefragt, ob Herr Welsch durch die Folter und den Terror vielleicht so traumatisiert war, dass er nicht mehr klar denken konnte. Um sich mit dem DDR-System anzulegen, muss man sicher sehr mutig sein. Welsch bezeichnet sein Verhältnis zum Staat dann auch als Krieg. Die Schlachten, die Welsch sich mit der Stasi liefert, sind unglaublich und in jedem Fall spannend zu lesen und zugleich ein Stück deutsche Geschichte. Im Westen agiert er als Fluchthelfer, um andere Menschen aus der DDR zu befreien. Die DDR gibt seine Ermordung in Auftrag. Das Buch ist durch Dokumente und Gerichtsurteile belegt, die geschilderten Aktivitäten der Stasi entspringen also nicht der Phantasie des Autors. Trotzdem hinterlässt das Buch einen sehr bitteren Beigeschmack, da Wolfgang Welsch sich in seinen Kampf so hineinsteigert, dass er selbstgefällig wirkt. Am schlimmsten wird diese Eigenschaft, wenn er über seine Familie spricht. Niemand hat so einen guten Charakter wie er. Seine eigene Tochter bezeichnet er gar als Monster, obwohl sie wegen ihm in Lebensgefahr geriet. Weil seine Frau einen Geliebten hat, schickt er der Tochter ein Anklagefax, zu dem sie Stellung beziehen soll! Anstatt sich mal zu überlegen, dass er als Vater auch Pflichten gegenüber einem Kind hat, sieht er jeden als Verräter und denkt damit genauso paranoid wie die Stasi. Und so Äusserungen wie seine Frau hätte ihn mit der Schwangerschaft reingelegt, sie sei ja Krankenschwester, hat sie denn nicht gewusst, wie man verhütet- also solche Äusserungen hätte das Verlagslektorat im Jahre 2001 auch streichen können, wo heute auch Männer wissen, wie man verhütet, oder? Man kriegt als Leser bei diesem Buch nicht nur aus erster Hand erzählt, was die Stasi den Menschen angetan hat, man wird auch Zeuge wie sich die Opfer verändern, wie sie selber fanatisch werden oder paranoid, wie Familien zerbrechen, wie Wut und Hass regieren. Wolfgang Welsch hat die Stasi besiegt, sein Mörder wurde verurteilt, seine schwere Leidensgeschichte kam ans Tageslicht, ist anerkannt und wurde sogar verfilmt. Trotzdem wirkt Welsch wie ein Verlierer, wenn er auf sein eigenes Kind losgeht und nicht mal bemerkt, wie unglaublich er sich benimmt. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Ich hoffe, dass er psychologische Hilfe bekam. Ich habe grossen Respekt vor Welschs Überlebenswillen, vor seiner Aufklärungsarbeit und vor seiner Fluchthilfe. Aber dieser Mann zeigt Seiten an sich, die einfach auch Angst machen. 

Cover des Buches Ich war Staatsfeind Nr. 1 (ISBN: 9783492261678)
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Rezension zu "Ich war Staatsfeind Nr. 1" von Wolfgang Welsch

Rezension zu "Ich war Staatsfeind Nr. 1" von Wolfgang Welsch
lesedorisvor 12 Jahren

Vielleicht sollte man die Erlebnisse des Autors (die zweifelsohne schrecklich waren) beim Lesen berücksichtigen, doch es fällt dem Leser schwer diesen Text, der mit Schaum vor dem Mund geschrieben wurde letztlich objektiv zu bewerten - auch das Lektorat hätte hier meiner Ansicht nach korrigierend (helfend) einspringen müssen.

Cover des Buches Ich war Staatsfeind Nr.1 (ISBN: 9783492238489)
Daphne1962s avatar

Rezension zu "Ich war Staatsfeind Nr.1" von Wolfgang Welsch

Rezension zu "Ich war Staatsfeind Nr.1" von Wolfgang Welsch
Daphne1962vor 14 Jahren

Spannender kann kein Krimi sein, als das Leben von Wolfgang Welsch zur DDR Zeit. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. So unglaublich seine Geschichte. Wie die Stasi ihn 3 x versucht hat umzubringen. Wie er versucht hat aus der DDR zu flüchten, gefaßt wurde, verhaftet, freigekauft und dann viele Menschen aus der DDR rausgeholt hat. Alles sehr ergreifend und auch das ist ein Kapitel, was man immer wieder lebendig machen muß. Das schlimme dabei ist, die ganzen Stasiheinis und Funktionäre sind alle unter uns. Wer Autobiografien liebt, der kommt um diese Geschichte nicht herum.

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