Ein Buch, das lange nachwirkt und viele Fragen aufwirft .SS-Gruppenführer Erich Straffer arbeitet in den 60er Jahren als Nachtwächter. Um in der Dunkelheit nicht gesehen zu werden für seine Schuld, für die keine Strafe angemessen. Gleichzeitig verachtet er Kameraden, die die Schuld offen eingestehen und bewundert die Vielen,die schon wieder zu Macht und Geld gekommen sind. Und es sind sehr viele,die noch die alte Kameradschaft pflegen. Sehr spannend wird es, als er einen neuen Kollegen bekommt, der Jude ist und den Mörder seines Onkels sucht.. Ein hervorragendes Buch
Wolfgang Wissler
Lebenslauf
Wolfgang Wissler ist 1960 in Basel geboren und in Lörrach aufgewachsen, ist hauptberuflich Politikredakteur einer süddeutschen Tageszeitung. Nebenbei manövriert er als Schriftsteller seltsame Leute in schier ausweglose Situationen. Wolfgang Wissler lebt in Konstanz.
Sein Buch "Er sagt: Töte ihn!" umfasst sieben fesselnde Geschichten – sieben Mal Hochspannung, sieben Mal Erzählkunst auf höchstem Niveau. Dieses „schwarze Buch der Nöte“ ist meisterhaft und höchst spannend erzählt – einfach fesselnd und unwiderstehlich!
„Anständig bleibt keiner in Wolfgang Wisslers Geschichten, unschuldig schon gar nicht. So geht Krimi! Ein Mordsvergnügen!“ - Siegmund Kopitzki, Kulturjournalist
Alle Bücher von Wolfgang Wissler
Straffers Nacht
Kolumbus, der entsorgte Entdecker
Er sagt: Töte ihn!
Neue Rezensionen zu Wolfgang Wissler
Rezension zu "Straffers Nacht" von Wolfgang Wissler
Der Roman von Wolfgang Wissler oder vielmehr sein Inhalt regt zum Nachdenken an. Wenn auch ältere Generation die Fakten und Umstände kennen, so können jüngere Generation vielleicht daraus lernen.
Erich Straffer ist Nachtwächter. Er dreht seine Runden als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Dabei bewegen sich seine Gedanken nicht nur um seine Kollegen und wie er ein besseres Leben erzielen könnte, sondern sie gehen auch etwa zwanzig Jahre zurück und berichten aus seinem früheren Leben.
Erich Straffer war nämlich im sogenannten Dritten Reich einer der skrupellosesten SS-Generäle, den die Juden begegnen konnten. Mit seinem jetzigen Job versucht er, sich vor den Mühlen der Justiz in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland zu verstecken.
Doch aus seinen Gedanken springen auch eine große Menge Neid gegenüber seinen vielen Nazikollegen heraus. Im Gegensatz zu ihm, der sich als Nachtwächter verkriecht, treten andere öffentlich auf und tun so als wären sie sich keiner Schuld bewusst. Ob sie nun Stars im Fernsehen sind oder Ministerposten bekleiden. Ihnen scheint es nichts auszumachen, dass sie noch vor zwanzig Jahren Menschen in Gaskammern geschickt haben. Ja, darauf ist der jetzige Nachtwächter und ehemalige General neidisch.
Er selbst hat sich verkrochen und die Angst vor der Entdeckung sitzt ihm im Nacken. Dabei möchte ein Teil von ihm gerne Wiedergutmachung leisten, ein anderer Teil aber auch wieder pompöser Leben. In den Augen seiner Frau und Kinder möchte er nicht mehr wie ein Jammerlappen wirken.
Stets versucht Straffer in seinen Gedanken eine Rechtfertigung für seine Gräueltaten zu konstruieren. Dabei verweist er auf die ehemaligen Kollegen, die jetzt unter Adenauer dienen. Adenauer hatte dies 1952 begründet mit dem Satz: „Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat.“
Aus dem Autor Wolfgang Wissler spricht eine Wut über die Vorgänge und das Vertuschen der Naziverbrechen im jungen Deutschland. Anhand der Figur Erich Straffer findet er einen Weg, seine Wut zum Ausdruck zu bringen. Das ist nicht nur interessant, sondern auch spannend gemacht.
Als Straffer einen neuen Kollegen als Nachtwächter bekommt, wird die Spannung um einiges erhöht. Denn dieser neue Kollege ist Jude, kommt aus Israel und bittet Straffer um Hilfe. Wird er ihm helfen?
Das Leben von Straffer wird allerdings nicht nur von ihm selbst über seine Gedanken und Handlungen beschrieben. Wolfgang Wissler hat sich auch weiterer Figuren bemächtigt, die den ehemaligen SS-General und jetzigen Nachtwächter aus ihrer Sicht heraus beurteilen. So z.B. dessen Ehefrau, aber auch der jüdische Kollege oder ein US-Soldat, der sich um eine Analyse Deutschlands bemüht.
Der Roman lässt über das Nachkriegsdeutschland nachdenken und stellt einige Vorgehensweisen im Hinblick des wieder aufkommenden Antisemitismus infrage. Er ist spannend zu lesen und lässt sich auch gut unter den Weihnachtsbaum packen.
Fazit: In Anbetracht dieser Tatsachen bleibt die entscheidende Frage offen: Wie wird sich der Naziverbrecher entscheiden? Wird er den Weg der Wiedergutmachung wählen oder seinem Judenhass erliegen? Die Zukunft bleibt ungewiss und die Hoffnung liegt in einer gerechten Strafverfolgung. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die jungen Menschen in Deutschland die Geschichte kennen und sich gegen jegliche Form von Hass und Diskriminierung erheben. Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen. Die Verantwortung liegt bei uns allen, eine inklusive und tolerante Gesellschaft zu schaffen, in der Verbrecher keinen Platz haben.
© Detlef Knut, Düsseldorf 2023
Erich Strasser war während des Nazi-Regimes ein kaltblütiger und skrupelloser SS-General. Das Ende des Krieges erforderte ein Untertauchen in der Gesellschaft, was ihm mit seiner Frau auch gelang. Knapp zwanzig Jahre später ist er ein unauffälliger aber auch zuverlässiger Nachtwächter, der sich immer mehr der Gesellschaft entzieht und mit seinem Schicksal hadert. Wann steht ihm die Abrechnung bevor, hat er für seine Taten noch zu büßen? Als eines Tages ein junger MAnn an seine Seite gestellt wird, scheint die Zeit gekommen zu sein. Er ist Jude und sucht nach dem Verantwortlichen, der seinen Onkel während der Kriegszeit zum Tode verurteilt hat, ohne zu ahnen, dass er ihm gegenübersteht...
Der deutsche Autor Wolfgang Wissler hat mit "Straffers Nacht" einen aus meiner Sicht bemerkenswerten und sehr tiefgängigen Roman veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte, die sich mit der Verarbeitung der grausamen Vegangenheit Deutschlands auseinandersetzt, in einem ansprechenden und gut zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann ziehen konnte. Er gewährt sehr authentisch und schon fast ein wenig beängstigend den Einblick in die Welt eines Kriegsverbrechers, der fortan mit seinen Taten und der daraus entstandenen Schuld zu leben hat. Schnell wird das Argument des Befehligten hervorgeholt, um die Greueltaten abzumildern oder gar zu entkräften, aber kann das die wahren Täter der damaligen Zeit auf Dauer schützen? Wie lebt es sich mit der Gefahr, eines Tages doch noch für die geschehenen Grausamkeiten verantwortlich gemacht zu werden? Gibt es eine Zeit der Reue, die zur Eingeständtnis der eigenen Schuld und vielleicht gar zur Bitte um Entschuldigung des Unentschuldbaren führt? Wolfgang Wissler lässt uns teilhaben, an den Gedanken und den Gefühlen eines solchen Menschen und arbeitet damit auf, was in der NAchkriegszeit größtenteils vernachlässigt wurde.
"Straffers Nacht" ist für mich ein mehr als gelungener Roman, der mich noch lange nachdenklich zurückgelassen hat. Die sehr gewissenhaft aufbereitete und gut recherchiert wirkende Thematik macht es zu einem für mich sehr wichtigen Buch, welches Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten lassen, aus denen wir noch viel zu Lernen haben. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung und eine entsprechende Bewertung mit fünf von fünf Sternen.
Gespräche aus der Community
Vor 20 Jahren war Erich Straffer ein skrupelloser SS-General. Nun streift er als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Wirtschaftswunder und Wiederaufstieg sind ihm suspekt. Viele seiner alten Kollegen machen Karriere, aber Straffer wartet auf seine Bestrafung. Dann, nach vielen einsamen Nächten, bekommt er einen neuen Kollegen: Ein Jude, der in Deutschland den Mörder seines Onkels sucht...
Ein Buch. welches noch lange nachhallt. Es sind nicht immer nur die großen und bekannten Namen, die eine große Schuld auf sich genommen haben...
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