Cover des Buches Das Meer (ISBN: 9783839816226)
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Rezension zu Das Meer von Wolfram Fleischhauer

Politik, Gesellschaftskritik und Krimi kunstvoll zu einem Roman verflochten

von Knigaljub vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Wenn ich sagen müsste, welches neu erschienene Buch man unbedingt lesen sollte, dann "Das Meer" von Fleischhauer.

Rezension

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Knigaljubvor 6 Jahren
Manchmal birgt die Realität die erschreckendsten Geschichten - "Das Meer" ist ein echtes Mustread!

Zum Inhalt:
Eine junge Biologin verschwindet auf hoher See von einem spanischen Fangschiff, wo sie als Fischereibeobachterin eingesetzt war. Eine desillusionierte Öko-Aktivistin greift zu radikalen Methoden, um endlich die Zerstörung der Meere zu stoppen. Drei Männer - ein Umweltpolitiker, ein Vater und ein Ex-Geliebter - versuchen alles, um das Leben der beiden Frauen zu retten und das Schlimmste zu verhindern. Doch welche Chance haben sie gegen politische Skrupellosigkeit und die hochmodern ausgerüstete, weltweit agierende Fischereimafia? (Quelle: http://www.krimi-couch.de/krimis/wolfram-fleischhauer-das-meer.html)

Meine Meinung:
Ich habe "Das Meer" als Hörbuch gehört und hatte anfangs ein wenig Probleme, die jeweils zu Wort kommende Person - die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt - richtig zuzuordnen, was sicherlich auch dem Umstand geschuldet war, dass ich viele Unterbrechungen beim Hören hatte und der Geschichte nicht ausreichend Raum geboten habe. Obwohl Johannes Steck sehr gut liest, würde ich also (Leuten wie mir) eher empfehlen, es als Buch zu lesen, weil man dann ggfs. auch mal zurückblättern kann und gleich von Anfang an besser mitkommt. Nach einigen Kapiteln war ich dann allerdings voll dabei und wollte unbedingt wissen, was mit Teresa (der Fischereibeobachterin) passiert ist und wie weit es die Öko-Aktivisten um Ragna noch treiben werden.
Großartig ist die zentral eingewobene Frage danach, welcher Zweck welche Mittel heiligt und dass man es hier nicht (nur) mit einem klassischen Krimi zu tun hat, bei dem die Guten die Bösen jagen, sondern man wirklich überlegen muss, wer denn nun eigentlich Schuld an der ganzen Misere hat und so auch angehalten wird, sein eigenes Handeln zu reflektieren.
Manchmal wirkt es so, als ob den Figuren etwas in den Mund gelegt wird, was schon lange im Autor brodelt und sich nun endlich seinen Weg nach außen sucht. Es ist ja auch wirklich ein unfassbares Aufregerthema und Vieles, was ich hier (über unseren Umgang mit den Weltmeeren) gehört habe, hat mir schier den Atem geraubt. Aber genau diese Meta-Ebene, auf die ich dann immer mal wieder aufgetaucht bin, hat für mich auch die eigentliche Geschichte etwas verblassen lassen. Nichtsdestotrotz spreche ich eine hundertprozentige Leseempfehlung aus. Wenn mich jemand fragen würde, welches aktuelle Buch man unbedingt gelesen haben sollte, dann würde ich dieses nennen.

Fazit:

Fleischhauer hat ein spannendes, gut recherchiertes und erschreckend authentisches Buch geschrieben, das einen apokalyptischen Charakter hat, voller Informationen steckt und definitiv zum Nachdenken anregt.


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