Rezension zu Schweigend steht der Wald von Wolfram Fleischhauer
Mehr als ein Kriminalroman - und doch Spannung mit 5 Sternen
von IlonGerMon
Rezension
IlonGerMonvor 10 Jahren
Was am Anfang eher etwas sperrig und in einer sehr speziellen Thematik verhaftet beginnt, entwickelt sich und nimmt in der zweiten Hälfte des Buches unheimlich an Fahrt auf. Wolfram Fleischhauers neuer Roman knüpft für mich an frühere Romane an und hat mich ähnlich in den Bann gezogen wie „Drei Minuten mir der Wirklichkeit“. Der Autor verknüpft eine spannende Krimi-Handlung mit zeitgeschichtlich wichtigen Fakten und Fragestellungen, die uns bis heute berühren müssen. Er liefert uns damit ein Buch, das eben viel mehr ist als ein Kriminalroman. Vielleicht steht auch deshalb auf dem Cover nur Roman, das spezielle Genre Krimi hat man weggelassen. Das finde ich passend, den Roman auf einen Krimi zu reduzieren würde ihm in meinen Augen Unrecht tun.
Anja Grimm war als Achtjährige mehrfach mit iIhren Eltern in den Ferien im bayrischen Faunried, einem kleinen Ort nahe der tschechischen Grenze und in Nachbarschaft zur nächsten Stadt Waldmünchen. Im zweiten Urlaubsjahr verschwand dort Anjas Vater spurlos, bis heute konnte das Verschwinden nicht aufgeklärt werden. Heute, 20 Jahre danach, kommt sie als Forststudentin für ein Praktikum an diesen Ort zurück und ihre berufliche Aufgabe besteht darin, Waldstücke mittels Bodenproben zu kartieren. Aber – auch der Gedanke, das Geschehen von vor 20 Jahren vielleicht zu erhellen, ist ein Gedanke, der in Anja immer mehr Raum greift.
Sie entdeckt in einem Flurstück starke Abweichungen der Bodenbeschaffenheit, die nicht mit den umliegenden Proben in Einklang zu bringen sind. Sehr schnell, vielleicht zu schnell, sieht sie Indizien, die ihr vielleicht mehr über das Geschehen vor 20 Jahren offenbaren könnten. Aber mehr und mehr sieht sie sich auch ausgebremst. Von ihren Vorgesetzten, von der Dorfbevölkerung und auch von der Polizei, an die sie sich mit ihrem vagen Verdacht wendet. Schließlich steht ihr Praktikum auf dem Spiel, doch Anja kann und will nicht nachgeben. Lukas, einer der Söhne der Familie Gollas, bei denen die Grimms damals ihre Ferien verbrachten, sucht den Kontakt zu ihr und Rupert, der zweite Sohn, begegnet ihr mit großem Misstrauen und ausgesprochener Schroffheit. Weder das eine noch das andere Verhalten kann Anja schlüssig deuten und doch lässt sie sich auf Lukas ein, mehr als ihr vielleicht gut tut.
Der Kriminalpolizist Konrad Dallmann, der Anja befragt hat, und sich zwangsläufig mit den alten Ermittlungsakten beschäftigt, entdeckt darin erhebliche Schlampereien und Versäumnisse, an denen sein eigener Vater nicht unbeteiligt war. Überhaupt gibt es in aller Heimlichkeit eine Altmänner-Clique, die ganz offensichtlich Einiges zu verbergen hat. Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinem Vater und seiner heutigen Berufsauffassung und dem Wunsch, die Vorkommnisse aufzuklären, verstrickt er sich immer mehr in unkluges Handeln.
Als Anja entscheidende Hinweise findet, die auf viel weiter zurückliegende Jahre der deutschen Vergangenheit hindeuten, findet sie in einem Verwaltungsmitarbeiter, der sich mit dem ehemaligen Lager Flossenbürg beschäftigt und dort eine Gedenkstätte aufbaut, einen wichtigen Gesprächspartner. Sie gerät aber auch immer mehr ins Visier der Polizei und letztlich in Lebensgefahr. Als Leser sehen wir diese Zusammenhänge immer etwas früher als die Protagonistin sie im Detail erfährt, das gibt dem Roman eine ganz besondere Spannung. Ich konnte das Buch jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen und bin auch nach Tagen der Reflektion noch immer begeistert.
Was am Anfang eher etwas sperrig und in einer sehr speziellen Thematik verhaftet beginnt, entwickelt sich und nimmt in der zweiten Hälfte des Buches unheimlich an Fahrt auf. Wolfram Fleischhauers neuer Roman knüpft für mich an frühere Romane an und hat mich ähnlich in den Bann gezogen wie „Drei Minuten mir der Wirklichkeit“. Der Autor verknüpft eine spannende Krimi-Handlung mit zeitgeschichtlich wichtigen Fakten und Fragestellungen, die uns bis heute berühren müssen. Er liefert uns damit ein Buch, das eben viel mehr ist als ein Kriminalroman. Vielleicht steht auch deshalb auf dem Cover nur Roman, das spezielle Genre Krimi hat man weggelassen. Das finde ich passend, den Roman auf einen Krimi zu reduzieren würde ihm in meinen Augen Unrecht tun.
Anja Grimm war als Achtjährige mehrfach mit iIhren Eltern in den Ferien im bayrischen Faunried, einem kleinen Ort nahe der tschechischen Grenze und in Nachbarschaft zur nächsten Stadt Waldmünchen. Im zweiten Urlaubsjahr verschwand dort Anjas Vater spurlos, bis heute konnte das Verschwinden nicht aufgeklärt werden. Heute, 20 Jahre danach, kommt sie als Forststudentin für ein Praktikum an diesen Ort zurück und ihre berufliche Aufgabe besteht darin, Waldstücke mittels Bodenproben zu kartieren. Aber – auch der Gedanke, das Geschehen von vor 20 Jahren vielleicht zu erhellen, ist ein Gedanke, der in Anja immer mehr Raum greift.
Sie entdeckt in einem Flurstück starke Abweichungen der Bodenbeschaffenheit, die nicht mit den umliegenden Proben in Einklang zu bringen sind. Sehr schnell, vielleicht zu schnell, sieht sie Indizien, die ihr vielleicht mehr über das Geschehen vor 20 Jahren offenbaren könnten. Aber mehr und mehr sieht sie sich auch ausgebremst. Von ihren Vorgesetzten, von der Dorfbevölkerung und auch von der Polizei, an die sie sich mit ihrem vagen Verdacht wendet. Schließlich steht ihr Praktikum auf dem Spiel, doch Anja kann und will nicht nachgeben. Lukas, einer der Söhne der Familie Gollas, bei denen die Grimms damals ihre Ferien verbrachten, sucht den Kontakt zu ihr und Rupert, der zweite Sohn, begegnet ihr mit großem Misstrauen und ausgesprochener Schroffheit. Weder das eine noch das andere Verhalten kann Anja schlüssig deuten und doch lässt sie sich auf Lukas ein, mehr als ihr vielleicht gut tut.
Der Kriminalpolizist Konrad Dallmann, der Anja befragt hat, und sich zwangsläufig mit den alten Ermittlungsakten beschäftigt, entdeckt darin erhebliche Schlampereien und Versäumnisse, an denen sein eigener Vater nicht unbeteiligt war. Überhaupt gibt es in aller Heimlichkeit eine Altmänner-Clique, die ganz offensichtlich Einiges zu verbergen hat. Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinem Vater und seiner heutigen Berufsauffassung und dem Wunsch, die Vorkommnisse aufzuklären, verstrickt er sich immer mehr in unkluges Handeln.
Als Anja entscheidende Hinweise findet, die auf viel weiter zurückliegende Jahre der deutschen Vergangenheit hindeuten, findet sie in einem Verwaltungsmitarbeiter, der sich mit dem ehemaligen Lager Flossenbürg beschäftigt und dort eine Gedenkstätte aufbaut, einen wichtigen Gesprächspartner. Sie gerät aber auch immer mehr ins Visier der Polizei und letztlich in Lebensgefahr. Als Leser sehen wir diese Zusammenhänge immer etwas früher als die Protagonistin sie im Detail erfährt, das gibt dem Roman eine ganz besondere Spannung. Ich konnte das Buch jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen und bin auch nach Tagen der Reflektion noch immer begeistert.