Rezension zu "Die Ausbilder-Eignung" von Wolfram Küper
Sowohl die Vorbereitungen auf die AdA- beziehungsweise AEVO-Prüfung als auch die Tipps für die praktische Tätigkeit als (von den Azubis geachteter, geschätzter!) Ausbilder beschreiben und schildern die beiden Autoren ausführlich. Gut verständlich. Von den Themen her logisch aufgebaut, strukturiert und in bis zu sechs Ebenen gegliedert.
Teilweise wird in grau unterlegten Textbereichen der typische Juristensprech, also im Wortlaut des Gesetzestextes, der oder die fraglichen Paragraph(en) abgedruckt. Wobei das Autorenteam dann die Feinheiten des Gesetzestextes, die es zu beachten gilt, an Hand praktischer Beispiele, teils aktueller Gerichtsurteile verdeutlicht. Bei den zitierten Gerichtsentscheiden kommt dann stellenweise zum Vorschein, dass manche Richter doch sehr praxis- und weltfremd urteilen. Woraus folgt, wer sich den wichtigen, ehrenvollen, anspruchsvollen, zufriedenstellenden Aufgaben eine Ausbilders in einem Unternehmen widmen möchte, weiß nach der Lektüre auch, wo das 'Eis' bei der Erfüllung dieser Aufgabe dünn werden kann, wo im Umgang mit Auszubildenden juristische Fußangeln lauern.
Was etwas mager ausfällt, ist des Autorenteams Erklärung der verschiedenen Führungsstile. Beim autoritären Führungsstil vermisse ich persönlich das Stichwort 'Sicherheit'. Immer wenn dieses Stichwort im Zusammenhang mit einer zu erledigenden Aufgabe in Verbindung gebracht werden muss, (bspw. bei einem Brand, bspw. beim Anschliessen einer 380V-Drehstrom-AP-Steckdose) kann nicht erst minutenlang kooperativ und demokratisch darüber diskutiert werden, ob man die Feuerwehr und wenn ja, die aus der eigenen oder die aus der Nachbarstadt, die haben ja die schöneren Feuerwehrautos, alarmieren soll. Oder ob man die 380V-Stromleitung vom Netz trennen soll - vorher oder nachdem es dem Azubi eine gewischt hat. Da kann es nur heißen: "SO WIRD'S GEMACHT - UND NICHT ANDERS!"
Beim Laissez-faire-Führungsstil haben sich die beiden Autoren meines Erachtens auch etwas vergallopiert: man denke an Berufe mit einem hohen Anteil an geforderter Kreativität. Goldschmied, Werbegestalter, Koch/Köchin, Florist/in etc. etc. Der Ausbilder, der je nach seiner begründeten Einschätzung des Azubis nicht die Zügel locker lässt, bringt die Kreativität um.
Die Reproduktion einiger Musterformulare, ein 78 Seiten starker Teil mit vielen der im schriftlichen Teile des AdA/AEVA-Prüfung per MultipleChoice-Verfahren abgefragten Wissensinhalte, 19 Seiten mit Tipps für die mündliche Prüfung machen aus dem Buch ein Komplett-Paket.
Welches zu guter Letzt auch über ein Stichwortverzeichnis verfügt, welches die gezielte Suche nach Informationen sehr vereinfacht.