Inhalt: Ein junger Anwalt aus Imola stößt zufällig auf die Geschichte eines ehemaligen italienischen Partisanen aus der Emila Romagna, der angeblich für den Vietcong gekämpft hat. Er fängt an zu recherchieren und befragt ehemalige Partisanen. Dabei erfährt er viel über den Krieg gegen die Deutschen, über die Zustände in Italien in der Nachkriegszeit, die Verfolgung von Kommunisten, die in der Tschechoslowakei ins Exil gingen und schließlich auch über den Krieg in Laos und Vietnam, wo wirklich italienische Freiwillige auf der Seite der kommunistischen Partisanen gekämpft haben. Aus diesen Geschichten zieht der Anwalt den Mut, sich noch stärker für den Kampf der papierlosen ausländischen Flüchtlinge zu engagieren.
Die vielen historischen Hintergründe: Der Erzähler betont es immer wieder, die Geschichten, die hier erzählt werden, sind fast unglaublich und der Leser kann das bestätigen. Zwar wundern einen Berichte über die Brutalität der Nazis nicht mehr, die Darstellung der Armut und des Elends in Imola in dieser Zeit aber schon. Auch von der Gewalt in der Nachkriegszeit habe ich noch nichts gehört, als der italienische Staat auf Versöhnung und Amnestie setzte, und dabei all zu sehr ins Fahrwasser der Restauration geriet, während ehemalige Kollaborateure und Faschisten privater Rache zum Opfer fielen. Auch über die Rolle der KP in Italien hat man außer gröbster Schlagworte noch wenig gehört.
Breiten Raum nimmt auch der Bericht über den Bürgerkrieg in Laos ein, der schließlich in den Vietnamkrieg einmündet. Hier erfährt man viele Fakten, aber die reichen doch nicht, um die Geschichte dieses Landes, von ich vorher nichts wusste, zu verstehen.Im Grunde war das langweilig
Die Personen: differenzieren kann dieses Autorenkollektiv kaum, die sind eher Klischees als lebendige Menschen, aber da das Ziel auch die Darstellung politischer Inhalte ist, passt das sogar eher zum Thema.
Das Ergebnis: man ist ein wenig peinlich berührt, weil man so wenig über das liebste Urlaubsland der Deutschen weiß und ich hoffe, dass mir ein glücklicher Zufall ein Sachbuch über die italienische Nachkriegsgeschichte in den Weg stellen wird.
Überraschender Pluspunkt: Was ich auch nicht wusste: offensichtlich denken die Italiener sehr föderal, gesprochene Dialekte und regionale Besonderheiten spielen eine große Rolle