Rezension zu "Wie die Deutschen weiß wurden: Kleine (Heimat)Geschichte des Rassismus" von Wulf D. Hund
101844Insgesamt wirkt das Buch sachlich und unaufgeregt, was bei einem solchen Thema nicht verkehrt ist. Der Klappentext verspricht Aufklärung über den Irrtum bezüglich der "Farben der Rassen".
Inhaltlich wartet das Buch mit 10 übergeordneten Kapiteln auf, denen je drei Unterkapitel folgen. Jedes Kapitel beginnt mit einer farbigen Abbildung. Das Literatur- und Nachweisverzeichnis ist sehr umfassend, was auf eine gute Recherche schließen lässt.
Zu Beginn erfahren die Lesenden, welchen Stellenwert "Mohren" für Kunst und Mode hatten und wie sehr dies das Bild vom Menschen prägte.
Der Begriff "Rassismus" und dessen Entstehung werden auf interessante Weise erklärt. Der Autor führt bislang verborgene rassistische Äußerungen und Handlungen bekannter Persönlichkeiten auf und belegt dies durch Zitate. Durch solche und andere Methoden, erwirkt er bei den Lesenden eine emotionale Reaktion und auch Wulf Hund selbst zeigt mehrfach seine Einstellung zu gewissen Sachverhalten. Das Versprechen des Klappentextes wird eingehalten indem ausführlich geschildert wird, was es mit der Stigmatisierung durch Hautfarben auf sich hat.
Das Lesen dieses Buches, macht den Lesenden bewusst, wie vielfältig der Begriff des Rassismus eigentlich ist und wie sehr man geneigt ist, einiges davon nicht wahrzunehmen. Bis heute sind in Werbung, Wirtschaft und Sprachgebrauch rassistische Elemente präsent.
Der Einstieg ins Thema gestaltet sich sehr fachlich und wirkt dadurch schwer zugänglich. Das löst sich im Verlauf der Folgekapitel auf. Fremdsprachige Begriffe/Phrasen werden nicht übersetzt. Die Abbildungen sind sinnbringend in das jeweilige Kapitel eingebunden und werden ausführlich erklärt. Der Autor überrascht durch plötzlich anmutende Stilmittel, wie z. B. der Wechsel in die Ich-Erzählperspektive. Wulf D. Hund steigt direkt ins Thema ein, verzichtet auf eine langsame Heranführung und beeindruckt mit einem starken Ende.