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Cover des Buches Eight Kinky Nights: An f/f Chanukah romance (English Edition) (ISBN: B07XVV9FCX)
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Rezension zu "Eight Kinky Nights: An f/f Chanukah romance (English Edition)" von Xan West

June_Thalia_Michael
Close to home

Wie fange ich an?

Eventuell damit, dass ich schon seit Monaten auf Twitter um dieses Buch herumgeschlichen bin, und dann eine recht schwere Zeit hatte. Einerseits hat sich meine Lebenssituation verbessert, andererseits gab es viele Dinge, die aufgrund dessen, dass es nun einmal 2020 war, nicht so funktioniert haben, wie ich es gewünscht hätte.
Ich wollte mir etwas Gutes tun und ein Buch für Channukah kaufen, um es dann auch während dieser Zeit auszulesen.
Das hat offensichtlich nicht geklappt - und um das zu erklären, muss ich ausholen.

Wenn ich Bücher lese, in denen ich mit den Figuren Marginalisiuerungen teile, ist immer ein Risiko da, dass es "too close to home" ist. Hier bin ich das Risiko bewusst eingegangen, weil ich gleichzeitig Repräsentation als wohltuend empfinde.
Wer meinen Twitter-Account kennt, weiß: Ich bin selbst erst vor gar nicht langer Zeit aus der Denial-Phase rausgegangen, was meine kinky Seite angeht. Ich bin außerdem jüdisch, autistisch, demi-ace und habe einige Probleme mit gleich beiden Perspektivträgerinnen gemein.

Was dazu führte, dass ich ständig Stellen markiert habe, weil ich sie mir hinter die Ohren schreiben wollte oder weil ich Dinge ähnlich erlebt habe oder oder oder und dass ich ständig Pausen beim Lesen gebraucht habe, weil ich eigene Issues zum Überlegen hatte.
So soll ein Buch ja eigentlich sein - die Axt für das gefrorene Meer (frei nach Kafka), aber Axthiebe tun weh, auch wenn sie notwendig sind.

Ich habe das Buch geliebt. Auch wenn - oder gerade weil - ich manche längeren Passagen mit Tränen in den Augen gelesen habe. Wer ein Buch sucht, in dem die Leute ganz selbstverständlich einfach sein dürfen und Probleme damit zwar immer mal (am Rande) thematisiert werden, aber nicht den Fokus darauf legen, wird damit sehr glücklich.
Die Figuren haben ganz normale Probleme, die sich zwar zum Teil aus ihren Marginalisierungen mit-speisen, weil beispielsweise Autismus nun mal alle Lebensbereiche in irgendeiner Form beeinflusst, die aber nicht das Kernthema bilden.
Es geht um zwei Personen, die im Laufe des Buches Dinge über sich selbst erlernen - und dabei eben AUCH marginalisiert sind.

Es tat gut,
- von Figuren zu lesen, die ganz selbstverständlich Stims benutzen, um sich gut zu tun, dies auch bewusst und bedacht tun, statt Stimming ausschließlich als Notreaktion zu verwenden - das ist etwas, das ich erst lernen muss.
- zu lesen, wie Menschen Chanukkah feiern - meine Familie ist zu assimiliert, sodass wir einfach das kommunistische Tannenbaumfest um eine Woche vorverlegten und es "Weihnachten" nannten und ich lebe mit einer christlichen Partnerperson zusammen. Mich literarisch mit jüdischen Bräuchen zu beschäftigen, auch wenn mein ursprünglicher Plan nicht funktioniert hat, verwurzelt.
- von Figuren zu lesen, die den Pfad zwischen ace-spec und kinky navigieren. Auch wenn es bei mir noch mal komplett anders ist, half es doch, in einem Buch von Menschen mit verwandten Problemen zu lesen und wie sie an diese herangegangen sind.
- Szenen voller Consent - das tut einfach gut zu lesen, wenn auch vor Umarmungen um Erlaubnis gefragt wird <3.
- Ideen für den Umgang mit sensorischen Issues zu lesen. Die habe ich nämlich selbst sehr oft.

(Eine Inhaltszusammenfassung spare ich mir, da der Klappentext es wesentlich besser zusammenfasst, als ich es könnte. Mir war in dieser Review wichtiger, zu betonen, was das Buch in mir ausgelöst hat und was mir beim Lesen wichtig war. Lesende, die wie ich schon mal um dieses Werk schleichen, bekommen so am ehesten einen Eindruck von dem, was sie erwartet.)

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